Westinghouse-Produkt ist schneller als IBMs IDCAMS:

Faver sichert VSAM-Dateien

30.03.1979

DÜSSELDORF (hö) - "VSAM ist grausam." Welcher Anwender dieser virtuellen sequentiellen Zugriffsmethode kennt den Spruch nicht. Als Westinghouse im November 1978 "Faver" (Fast Virtuel Export Restore) eine System-Utility für VSAM-Dateien auf den Markt brachte, stellte sich das Paket bald als Verkaufshit heraus: Bis Ende Februar 1979 haben 15 Anwender Faver installiert, nach Westinghouse-Angaben laufen 50 weitere Pakete bereits im Test. Den Erfolg von Faver erklärt Vinod Bahl, Area-Manager in Düsseldorf, damit, "daß viele VSAM-Anwender bald erkannten, daß Einsparungen an Durchlaufzeit bei der Verarbeitung durch den höheren Aufwand bei der Datensicherung wieder aufgezehrt wurden".

Harald Tas, Deutsche Leasing AG, Frankfurt, verarbeitet ausschließlich VSAM-Dateien: "Die Laufzeiten zur Datensicherung mit dem IBM-Programm IDCAMS waren katastrophal." Für einen Bandabzug mit 45 000 logischen Sätzen brauchte er bis zu 40 Minuten. Tas: "Weil IBM nichts Besseres anbot begannen wir zu experimentieren." Das bekannte "Ditto", ein Mehrzweckprogramm aus der /360er-Zeit, habe "allein schon" bessere Ergebnisse als IDCAMS gebracht. Tas und seine Mitarbeiter haben eine Zeitlang auch mit Sort/Merge gearbeitet, um die Ausgabezeit weiter zu drücken. Resümiert der DL-EDV-Chef: "Seit dem Einsatz von Faver brauchen wir nur noch zehn Minuten und haben noch den Vorteil der selektiven Verarbeitung."

Noch dringenderen Bedarf an einem schnellen VSAM-Export-Restore-Dienstprogramm hatte die Europäische Bildungsgemeinschaft in Stuttgart. Dazu EDV-Chef Dieter Teichmann: "Wegen der Umstellung auf den Laufwerktyp IBM 3350 ist der Anteil an VSAM-Dateien schnell gestiegen, weil es für diese Laufwerke keine ISAM-Unterstützung mehr gibt. Als Faver angekündigt wurde, "haben wir sofort zugegriffen".

Wie sich das Westinghouse-Paket im Bankenbereich bezahlt macht, schildert Gerhard Wolf von der Privatbank & Verwaltungsgesellschaft in Zürich: "Wir haben 80 Prozent unserer Daten in VSAM gespeichert. Im Bankgewerbe muß man täglich einen Datensicherungslauf fahren. Mit der IBM-Utility IDCAMS brauchten wir dazu jeden Abend zweieinhalb Stunden. Faver schafft die Arbeit in einer halben Stunde." Die meiste Zeit beansprucht dabei der Restore-Lauf, der bei Faver noch nicht optimal gelöst sei.