Kommt frühestens Ende 1993

Fast-EISA-Bus wäre viermal so schnell wie sein Vorgänger

28.08.1992

FRAMINGHAM (cw) - Anwendern, die Multiprozessor-Systeme und Höchstleistungs-Server nutzen, könnte Ende nächsten Jahres ein Leistungssprung ins Haus stehen. Das EISA-Konsortium, ein Zusammenschluß von neun PC-Herstellern unter der Führung von Compaq, denkt über einen Nachfolger des EISA-PC-Busses nach. Der "Fast-Eisa"-Bus wäre mit einem Datendurchsatz von 132 MB/s viermal so schnell wie der aktuelle Eisa-Bus und deutlich schneller als IBMs Microchannel-Bus, der Raten von 80 MB/s erreicht.

Anfang Juli seien Vertreter der neun Unternehmen zusammengekommen, um über den neuen Bus zu sprechen, und Compaq. sowie AST-Repräsentanten hätten sich dafür entschieden, eine neue Spezifikation zu unterstützen, berichten Insider. Doch selbst wenn sich das Gremium endgültig für eine Neuentwicklung entscheiden sollte, würden PCs mit dem neuen Daten-Rückgrat wohl kaum vor 1993 auf den Markt kommen.

Experten glauben, daß Fast-EISA zunächst nur in Multiprozessor-Rechnern eingesetzt werden würde, die bislang als einzige Systeme in der Lage sind, extrem hohe Durchsatzraten zu nutzen.

Obwohl mehrere auf dem Multiprocessing-Markt tätige

Unternehmen das EISA-Konsortium gedrängt hatten, einen leistungsfähigeren Standard auf zulegen, standen Compaq, Kopf der Gruppe, und AST dem bisher skeptisch gegenüber. Man wolle "den Markt nicht in Unruhe versetzen", außerdem sei, man bisher davon ausgegangen, "daß es dafür -keinen Markt gibt", erklärte ein Compaq-Sprecher.

Doch ist mit IBMs verbessertem Microchannel-Bus, dessen Durchsatz mit 80 MB/s mehr als doppelt so hoch liegt wie der des EISA-Konkurrenten, und mit dem bevorstehenden Erscheinen von Intels 486-Nachfolger "P5" eine neue Lage eingetreten. Michael Krieger, Marketing Director für Advanced Systems bei AST, räumt ein: "Wir sehen langsam, das wir einen schnelleren Bus brauchen."

Das EISA-Konsortium war auf Anregung von Compaq entstanden, als die IBM für ihre PCs den neuen "Micro Channel Architecture"-Bus (MCA-Bus) präsentierte, und mit den Patenten dafür versuchte, die Produzenten von PC-Nachbauten aus dem Rennen zu werfen.

Ende 1989 stellten die neun abtrünnigen PC-Produzenten, neben Compaq sind das AST, Epson, Hewlett-Packard, NEC, Olivetti, Tandy, Wyse und Zenith, das Ergebnis ihrer Entwicklung vor: die "Extended Standard Industry Architecture", einen Bus, der auf der "Industry Standard Architecture" (ISA) aufbaut.