EU und Microsoft streiten nun um Sicherheitsfunktionen in Vista

13.09.2006
Bei dem Streit zwischen der EU-Kommission und Microsoft um das neue Computer-Betriebssystem Windows Vista rücken Sicherheitsprogramme in den Vordergrund.

Die Kommission warnte Microsoft davor, den Wettbewerb dadurch auszuhebeln, dass hauseigene Sicherheitssoftware im Bündel mit dem Betriebssystem angeboten wird. Microsoft zeigte sich besorgt, weil die Sicherheit europäischer PC-Nutzer leiden könnte. Die neue Microsoft-Software für einen Schutz gegen Computerviren und Schnüffelprogramme soll Teil von Vista werden.

EU-Wettbewerbssprecher Jonathan Todd hatte am Dienstag betont, dass aus Sicht der Kommission für die Computersicherheit der Wettbewerb zwischen verschiedenen Software-Herstellern besonders wichtig sei. Es gebe durchaus einige renommierte Anbieter auf dem Markt. "Wenn Microsoft diesen Markt ausschließen würde, indem seine eigenen Sicherheits-Produkte mit seinem dominierenden Betriebssystem gebündelt werden, würden weniger Vielfalt und Innovation am Ende den Verbrauchern durch geringere Auswahl und höheres Sicherheitsrisiko schaden", sagte Todd.

Microsoft-Manager Erich Andersen, der den Konzern in dem Wettbewerbsstreit mit der EU vertritt, zeigte sich besorgt. Man wolle Vista in Einklang mit europäischen Wettbewerbs-Bestimmungen in den Markt bringen und zugleich zusätzliche Sicherheitsrisiken für europäische Kunden verhindern. Die Nutzer in Europa sollten Zugang zu den gleichen Sicherheits-Funktionen haben wie im Rest der Welt.

Die Auseinandersetzung erinnert an den Streit um Multimedia-Funktionen in Windows vor einigen Jahren. Damals hatte die Kommission durchgesetzt, dass Microsoft seinen zunächst als Teil von Windows eingebundenen Media Player stärker von dem Betriebssystem entkoppelte, um die Konkurrenten nicht zu benachteiligen. Im Markt für Sicherheitssoftware tritt Microsoft als Neuling gegen etablierte Anbieter wie Symantec, Kaspersky oder McAfee an.

Microsoft hatte vergangene Woche gedroht, den für Anfang 2007 geplanten Europa-Start von Windows Vista wegen Unklarheiten in der Wettbewerbs-Diskussion mit der EU-Kommission weiter aufzuschieben. Die Kommission betonte im Gegenzug, die europäischen Wettbewerbsrichtlinien seien Microsoft bekannt und müssten eingehalten werden. (dpa/mb)