Spass am PC

Es muss nicht immer Excel sein

22.02.2000
Von Cornelius Storm
Wir schätzen seine Stärken, verfluchen seine Macken. Doch unser oft gehasster PC, das Arbeitstier, hat noch eine andere, vergnüglichere Seite: Mit einem Spiel im Laufwerk stellt er schon mal lässig die Playstation des kleinen Bruders in den Schatten. Alle hier vorgestellten Programme sind in den Media-Abteilungen der Kaufhäuser oder im Fachhandel zu beziehen.

Tomb Raider 4

Die Lancierung der Kunstfigur Lara Croft, Protagonistin von Tomb Raider 4, gilt als einer der gelungensten Coups jüngster Marketing-Geschichte. Die vollbusige Dame verkauft mit ihrem Lächeln Zeitschriften, CDs, Fanartikel und sogar Klamotten. Die dazugehörigen Spiele müssen sich aber ebenfalls nicht verstecken: Der aktuelle vierte Teil überzeugt durch gute Steuerung, nette Grafik und intelligente Rätsel-Aufgaben. Der Spieler steuert Lara, ihres Zeichens Archäologin, per Tastatur durch 35 Level in Ägypten, wobei neben dem Hirn auch der flinke Feuerfinger gefordert ist, wenn Mumien, Skorpione, Skelette oder die Schergen des üblen Dr. von Croy angreifen. Aufgrund eines anspruchsvollen Schwierigkeitsgrades sollten absolute Einsteiger besser nicht zugreifen - oder sich gleich das offizielle Lösungsbuch dazukaufen, das der Tomb-Raider-Hersteller Eidos schlauerweise gleichzeitig mit dem Spiel herausgebracht hat. Übrigens: Keine Angst vor Nummern im Namen. Weder

bei Tomb Raider 4 noch bei anderen Spiele-Forsetzungen ist die Kenntnis des Vorgängers notwendig.

Hardware: Tomb Raider 4 läuft auf Rechnern mit Windows 95/ 98, einem Pentium 266 und 32 MByte RAM. Eine spezielle 3D-Karte sollte ebenfalls vorhanden sein, der Einsatz auf Notebooks ist nicht zu empfehlen. Hersteller: Eidos. Preis: etwa 90 Mark.

FIFA 2000

Das Schöne am professionellen Sport ist die Regelmäßigkeit: Wenn nicht gerade die Welt untergeht, gibt es jedes Jahr ein Wimbledon-Turnier, einen deutschen Fußballmeister und eine Formel-1-WM. Im PC-Spiele-Bereich imitiert der führende Hersteller, EA Sports, diese Entwicklung und bringt jährlich eine neue Variante seiner Fifa-Serie unters Volk. Alle Vertreter der seit 1994 laufenden Reihe gehören zu den besten Spielen überhaupt: Spieldesign und Technik sind auf modernstem Stand. Allerdings sollte für ein zünftiges Match ein spezieller Spiele-Controller, ein sogenanntes Gamepad, im heimischen PC stecken. Damit oder mit der Tastatur lenkt der Spieler jeweils einen Sportler der eigenen Fußballmannschaft, wobei immer der gesteuert wird, der am besten zum Ball steht. Fingergeschick, Hand-Auge-Koordination und gute Übersicht sind gefragt, wenn man Weltmeister werden will.

Hardware: FIFA 2000 läuft ab einem Pentium 266 mit Windows 95/98, 32 Mbyte RAM. Eine 3D-Karte ist nicht notwendig, aber sehr zu empfehlen. Auf Notebooks ist FIFA 2000 leider kein Spaß. Hersteller: EA Sports. Preis: etwa 90 Mark.

E-Mail-Games

Wozu die elektronische Post taugt, weiß jeder: Geschäftskorrespondenz und gelegentliche Turteleien mit der netten Kollegin im Nachbarbüro. Die E-Mail-Games-Collection der Firma Hasbro bringt eine neue Dimension von Spaß in die Inbox. Alle Spiele sind für zwei Teilnehmer ausgelegt, nur einer benötigt die Original-CD, der andere kann die ein bis zwei MByte große Software kostenlos aus dem Internet herunterladen. Die Geschmacksrichtungen: Fußball, Flottenmanöver, Cluedo, Classic Games(Schach, Mühle, Backgammon) und das Taktik-Spiel X-Com, bei dem Aliens gegen Menschen antreten. Das eigentliche Spiel läuft so: Ein Teilnehmer beginnt, führt seinen Zug aus und schickt ihn ab. Der Kontrahent erhält die Mail, klickt auf den Anhang, und das Spiel startet automatisch, wobei der Zug des ersten zu sehen ist. Dann trifft der zweite Spieler seine Entscheidungen und so weiter. Achtung Abteilungsleiter: Die E-Mail-Games können ein echter

Produktivitätskiller sein.

Hardware: Alle E-Mail-Games funktionieren bereits auf einem Windows-95-PC mit Pentium 60 und 16 Mbyte RAM. Eine spezielle Grafik-Karte ist nicht erforderlich, auch auf Notebooks laufen die Spielchen tadellos. Hersteller: Hasbro. Preis: 25 Mark pro Spiel.

Flight Simulator 2000

Ein Traum geht in Erfüllung: Mit dem Microsoft Flight Simulator 2000 kann jeder am heimischen PC in eine Cessna, Piper oder gar Concorde steigen und als Pilot durch die Welt fliegen. Das Spiel simuliert Cockpit und Flugverhalten der entsprechenden Maschinen bis ins Kleinste; Flugschein-Besitzer dürften sich sofort im virtuellen Piloten heimisch fühlen. Aber auch an Neulinge hat Microsoft gedacht, in einem Video-Kurs erklärt das Pilotenpaar John und Martha, die die wesentlichsten Flugmanöver anschaulich vorführen. Neben Navigationsflügen zu den Flughäfen der Welt, von denen die größten durchaus gut wiedererkennbar dargestellt werden, darf der ehrgeizige Spieler auch Prüfungen, vom Privatschein bis zur Flugerlaubnis für Airline-Kapitäne, ablegen. Für den ungetrübten Spaß ist ein Joystick nötig.

Hardware: Flight Simulator läuft ab einem Rechner mit Windows 95/98, Pentium 233 und 32 Mbyte. Eine spezielle 3D-Karte ist nicht notwendig, aber zu empfehlen. Für die Darstellung auf einem Notebook eignet sich das Spiel nicht. Hersteller: Microsoft. Preis: etwa 120 Mark.

*Cornelius Storm ist freier Journalist in München.