Erste Wahl aus zweiter Hand

20.03.2003
Von Katharina Friedmann
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Dem Geschäft mit preisgünstigem IT-Equipment aus zweiter Hand wird prächtiges Gedeihen nachgesagt. Zählten bislang primär Privatanwender, Schulen und Behörden zu den Abnehmern, kommt der Erwerb nicht mehr ganz taufrischer Hardware mittlerweile auch für Unternehmen immer häufiger in Frage - nicht nur aus finanziellen Gründen.

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Rainer Albrecht, DV-Leiter der Bellheimer Metallwerk GmbH, bringt einen der Hauptgründe für das zunehmende Firmeninteresse an Second-Hand-IT auf den Punkt: „Zu Zeiten, in denen man besonders aufs Budget schauen muss, ist der Kauf von gebrauchter Hardware eine interessante Option.“ Seit einiger Zeit setzt das Unternehmen, das 450 Mitarbeiter beschäftigt, des öfteren auf Gebrauchthardware und greift insbesondere bei aktuellen Netzkomponenten und Servern jüngeren Jahrgangs zu. So hat sich der Mittelständler im vergangenen Jahr drei zwölf Monate alte Compaq-Systeme zugelegt, die mittlerweile als Web- oder File-Server ihren Dienst verrichten. Die erzielten Einsparungen gegenüber einem Neukauf beziffert Albrecht mit rund 40 Prozent.

Mittelstand hat Blut geleckt

Parallel zu den USA, wo Firmen den Erwerb gebrauchter Assets bereits seit geraumer Zeit als günstige Beschaffungsoption nutzen, scheint sich der Sekundärmarkt - nicht zuletzt aufgrund der misslichen Wirtschaftslage - auch hierzulande als Alternative zum kostspieligen Technologiewettlauf auf dem IT-Markt zu etablieren. „Wir erhalten täglich mehr Anfragen von Unternehmen, die gebrauchte Maschinen kaufen wollen“, weiß Michael Sulatycki, Marketing & Business Development Manager bei Livingston Electronics Services, zu berichten. Der Darmstädter Hardware-Vermieter erzielt rund 15 Prozent seines Jahresumsatzes über den Verkauf seiner „ausgemusterten“ Miet-IT - darunter Workstations, Server, PCs und Notebooks.