Laut IDC verkalkulieren sich viele Unternehmen

ERP-Einführung: Das dicke Ende kommt meist hinterher

25.04.2008
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Laut einer Studie von IDC verkalkulieren sich viele Firmen bei ihrer ERP-Einführung. Vor allem Kosten, die nach der Implementierung anfallen, sprengen oft das Budget.

Eine Studie des Marktforschungsunternehmens IDC, im Auftrag des ERP-Anbieters Agresso, hat ergeben, dass Firmen ihr ERP-Budget bei der Einführung eines neuen Systems zum Teil deutlich überschreiten. Grund dafür seien in erster Linie Aufwendungen, die nach der Implementierung der Software fällig würden.

Die Marktforscher haben Ende vergangenen Jahres mehr als 250 Unternehmen in den USA und Großbritannien zu ihren ERP-Budgets befragt. 38 Prozent der Befragten gaben an, dass im Zuge einer ERP-Implementierung die Hälfte des Gesamtbudgets für Arbeiten aufgewendet werden müsse, die erst nach der Installation anfielen. In zwölf Prozent der Fälle mache dieser Posten sogar bis zu 75 Prozent des Budgets aus. Doch offenbar haben die IT-Verantwortlichen diese Nach-Installationskosten nicht im Griff. Nur gut die Hälfte der Befragten gab an, dieses Budget einzuhalten. Knapp 40 Prozent überzogen diesen Posten um bis zu 50 Prozent. Jeder Zehnte musste zwischen 50 und 100 Prozent mehr Geld dafür in die Hand nehmen.

Die Gründe für diese Budget-Probleme sind vielfältig, hat IDC herausgefunden. 57 Prozent der Befragten gab an, dass nach der Implementierung zusätzliche Funktionen benötigt wurden. Außerdem habe es Veränderungen in den Geschäftsprozessen gegeben, die nachträglich im ERP-System abgebildet werden mussten (51 Prozent). Jeweils etwa 40 Prozent der Manager begründeten die Mehrkosten damit, dass sich die Anforderungen in Sachen Reporting und Analyse im Nachhinein geändert hätten.

"Es ist schockierend zu sehen, dass die ERP-Industrie in Bezug auf die Kosten immer noch stigmatisiert ist", beklagt Dieter Große-Keul, Geschäftsführer von Agresso. In der Vergangenheit seien ERP-Projekte oft aufgrund von Unerfahrenheit mit der Technik und unrealistischen Erwartungen gescheitert. Heute seien die ERP-Hersteller durchaus in der Lage, ihre Systeme im vorgegebenen Zeit- und Budgetrahmen zu implementieren. Dafür gebe es Probleme bei der Kostenkontrolle. "Unternehmen müssen sich die Frage stellen, was nach der Implementierung passiert, weil genau dort die versteckten Kosten zu finden sind."

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