ERP auf Electronic Payment gefasst

24.02.2003
Von Carsten Goers
Der Weg zur elektronischen Rechnung ist kein Spaziergang; EBPP (Electronic Bill Presentment und Payment) benötigt für den endgültigen Durchbruch eine netzwerkartige Akzeptanz und Verbreitung bei Rechnungsstellern sowie -empfängern. Doch beginnen die ERP-Hersteller sich darauf einzustellen.

<media dbref="/imgserver/index.cfm?origid=8720&objType=images&origindex=pkimages&db=cwonline&update=0" align="right" />Nahezu jedes kaufmännische Geschäft wird mit einer zugestellten Rechnung und ihrer Bezahlung abgeschlossen, dies allein in Deutschland geschätzte zehn Milliarden Mal im Jahr. Hinzu kommen jährlich etwa doppelt so viele Dokumente, welche zwischen Unternehmen sowie ihren Kunden und Mitarbeitern ausgetauscht beziehungsweise zugestellt werden. Es wird erstellt, gedruckt, verpackt, frankiert, versendet, empfangen, zugeordnet, digitalisiert und verarbeitet. Eine Prozesskette - so will es die Theorie -, die signifikantes Einsparpotenzial beim Einsatz von EBPP-Software oder -Systemen bietet. Wie allerdings die Praxis zeigt, ist der Weg zur „elektronischen Rechnung“ kein Spaziergang, EBPP benötigt für den endgültigen Durchbruch - wie seinerzeit das Faxgerät - eine netzwerkartige Akzeptanz und Verbreitung bei

Rechnungsstellern sowie Rechnungsempfängern.

Mitte bis Ende der neunziger Jahre bescheinigten Marktforschungsunternehmen den Systemen für die elektronische Präsentation und Bezahlung von Rechnungen noch einen schnellen Erfolg und rosige Aussichten. Mit Beginn des neuen Jahrtausends ist es recht still um die elektronische Rechnung geworden. Der EBPP-Markt in Europa erfuhr seine erste Konsolidierung, bevor er überhaupt entstehen konnte. Nur kurz flackerte die Diskussion in der deutschen Öffentlichkeit noch einmal auf, als mit Beginn des Jahres 2001 die elektronisch signierte Rechnung per Gesetz der Papier-Rechnung gleichgestellt wurde. Doch die Stille trügt. Insbesondere Unternehmen mit hohem Rechnungsaufkommen haben den Vorteil der elektronischen Rechnung klar erkannt, Anbieter haben technologisch und wirtschaftlich lebensfähige Geschäftsmodelle entwickelt und selbst im Telefonladen um die Ecke ist die Botschaft angekommen: „Mein Name ist Gabi Sudermann. Ich schenke Ihnen 4,80 Euro mit Rechnung

Online!.“

Was ist EBPP? Unter „Electronic Bill Presentment and Payment“ versteht man im Kern den elektronischen Rechnungsausgang und -eingang, also den Versand der Rechnung via Internet, die Präsentation der Rechnung zum Beispiel über ein Web-Interface und die integrierte Funktionalität der Bezahlung. Es wird schnell deutlich, welche unterschiedlichen Anforderungen dabei berücksichtigt werden müssen. Während der Rechnungssteller die Optimierung seines Rechnungsausgangs-Prozesses sowie die Nutzung der Rechnung als Kommunikationskanal zum Kunden im Vordergrund sieht, ist auf der Rechnungsempfängerseite grundlegend zwischen Business-to-Business (B-to-B)- und Business-to-Customer(B-to-C)-Transaktionen zu unterscheiden. Dem privaten Endkunden bietet die „elektronische Rechnung“ Erleichterung und Komfort bei der Organisation, Verwaltung und gegebenenfalls Bezahlung seiner Rechnungen. Ein Unternehmen als Rechnungsempfänger sieht sich wiederum sogleich mit einer