Customizing, Add-ons und Modifikationen

ERP-Anpassungen: Wie man im Standard bleiben kann

25.09.2002

 

 

 

Alternativ zur Modifikation bietet das ERP-System noch einen anderen Weg, um es mit anwenderspezifischen Funktionen anzureichern. Einige Hersteller von Standardprodukten haben hier Vorsorge getroffen, indem sie ihre Programme an zentralen Stellen leere Unterprogramme aufrufen lassen. Diese können Anwender mit eigenen Funktionen oder Daten füllen. Einzige Einschränkung: Die Schnittstellen sind vom Hersteller festgeschrieben, und damit auch die Daten - die sich über das Interface austauschen lassen. Wichtig dabei ist, dass die Unterprogramme per Definition nie von einem Release-Wechsel tangiert und individuelle Anpassungen seitens des Anwenders somit geschützt sind.

Die umfassendste Alternative, eine Standardsoftware zu individualisieren, bieten die jeweiligen Entwicklungsumgebungen. Grenzen werden dabei weniger durch die Standardsoftware als vielmehr durch die Vernunft gesetzt. Wirklich kompliziert wird es in den zugegebenermaßen seltenen Fällen, in denen mit dem Update auch eine neue Datenbasis eingeführt wird, sich also die Struktur der Datenspeicherung ändert. In diesem Fall müssen alle individualisierten Programme für die neue Datenbasis umgeschrieben werden, was umso mühsamer ist, wenn die Dokumentation der Individualprogrammierung lückenhaft oder die der neuen Programmstruktur nicht detailliert genug ist. Bei aller Flexibilität darf deshalb nicht vergessen werden, dass „individualisierte Standardsoftware“ schnell zum Paradoxon wird. (ue) 

* Norbert Paul ist R/3-Anwendungsberater bei der Steeb GmbH in Darmstadt.