Enterprise-Content-Management

Enterprise-Content-Management 2005: Groß gegen klein

13.10.2005
Von Stefan Ueberhorst

Auch die zum Speicherspezialisten EMC gehörende Firma Documentum strebt eine durchgängige Softwarelösung an und hat deshalb die Funktionsbausteine ihrer Plattform in einzelne Services unterteilt. Diese werden auf eine einheitliche Codebasis gestellt und sollen auf einem gemeinsamen Objektmodell und Repository (Doc Base) aufsetzen. Derartige Arbeiten bergen gerade zum jetzigen Zeitpunkt große Chancen, wenn es darum geht, Softwarekomponenten im Rahmen einer Service-orientierten Architektur (SOA) über XML-basierende Standardschnittstellen als Web-Service miteinander kommunizieren zu lassen.

Der Aufwand, den Hersteller auf dem Weg zur zentralen Informationsdrehscheibe betreiben, verführt sie allerdings auch, mit übergeordneten, für viele Anwender allzu abstrakten Themen zu werben: Compliance, Collaboration und Business-Performance-Management sind einige der Schlagworte. Hier reden Industrie und Anwender aneinander vorbei, stellt Kampffmeyer aus seinem Beratungsalltag fest. Gesucht seien konkrete Lösungen etwa für einen einheitlichen Posteingang, zur Entlastung von ERP- und E-Mail-Systemen, für die elektronische Akte, zur intelligenten Suche über alle Dateien hinweg, zur Vorgangsbearbeitung oder für die Archivierung. Genau hierin liegt laut Zöller die Chance der kleineren nationalen Anbieter, die meist diejenigen Features für ihre Produkte entwickeln, deren verbreiteten Bedarf sie in Kundengesprächen ermitteln.

Gefahr durch Insellösungen

Allerdings, so die Experten, birgt die häufig zu beobachtende Neigung der Anwender zu Programmen für Einzelprobleme auch Gefahren. Wer nicht das große Bild des gesamten Unternehmens im Auge behält, tendiert zu Insellösungen, die letztlich in ihrer Gesamtbetrachtung teurer kommen - vor allem, wenn es später um eine übergreifende Informationserschließung und einen geordneten Betrieb aller Systeme geht.

Vor diesem Problem stehen derzeit schon viele Großunternehmen, in denen sich bereits Einzellösungen etabliert haben und die jetzt ein konzernweites Informations- Management anstreben. Die Ablösung einzelner Systeme zugunsten von Paketlösungen oder deren Integration lautet die Herausforderung dort.

* Der Autor STEFAN UEBERHORST ist Redakteur bei der Computerwoche. [sueberhorst@computerwoche.de]