EAI stellt hohe Anforderungen an die IT

09.01.2002
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Neu an EAI ist die Vereinigung dieser Middleware-Techniken zu mächtigen, integrierten Produktplattformen. Dank grafischer Tools, Wizards und Funktionen für die Prozessmodellierung und -steuerung sollen sie die IT-Abteilung von der Komplexität der darunter liegenden Middleware, Adapter und Datentransformationen so weit es geht abschirmen.

Was ist EAI? "Prozessorientierte Integration von Unternehmensanwendungen mit dem Ziel einer Optimierung von Geschäftsprozessen inklusive der ereignisbasierten Integration von Applikationsdaten". (Meta Group)

EAI verfolgt zugleich ein anspruchsvolles Ziel: Anders als frühere Integrationsversuche, die in erster Linie Punkt-zu-Punkt-Verbindungen hervorbrachten und vor allem die Datenintegration vorantrieben, strebt EAI die umfassende, zentralisierte Integration auf Daten-, Anwendungs-, und Prozessebene an - sowohl was die Systeme innerhalb des Unternehmens als auch die von Kunden- und Partnerfirmen angeht. Der versprochene Return on Investment (RoI) liegt darin, dass sich Daten und Informationen künftig zwischen bisher isolierten oder teilintegrierten Legacy-Anwendungen, Datenbanken und Standardsoftware je nach Bedürfnis des Unternehmens austauschen lassen sollen. Auch nehmen EAI-Anbieter für sich in Anspruch, mit ihren Produkten den bisherigen Programmieraufwand für die Anpassung von System-Schnittstellen und Datenstrukturen zu reduzieren.

Geschäftsprozesse verstehen

Doch laut der Forschungsabteilung Spex der Meta Group ist allein mit der Auswahl eines EAI-Produkts der Kampf gegen immer komplexere IT-Architekturen und Integrationsanforderungen nicht zu gewinnen. In ihrer Untersuchung "E-Business Evaluation. Enterprise Application Integration - 2001" machen die Marktforscher vielmehr deutlich, dass Unternehmen nur dann eine EAI-Lösung erfolgreich implementieren werden, wenn sie alle Geschäftsprozesse verstanden haben, die mit Hilfe der Plattform integriert beziehungsweise neu organisiert werden müssen.

Weiterhin werden Firmen sowohl Know-how über die eigenen Legacy-Systeme und Standardsoftware vorhalten als auch eventuell notwendige B-to-B-Integrationen und deren Prozesse aufbauen und pflegen müssen. Dies dürfte laut Meta erhebliche Kosten und Ressourcenbindung nach sich ziehen. EAI ist derart komplex, dass eine ausführliche Projektvorbereitung unabdingbar ist. Nicht nur wegen der hohen Lizenzkosten müssten Unternehmen dabei die entsprechenden Produkte überlegt auswählen, sondern auch, weil eine langfristige, strategische Beziehung zum Anbieter entsteht.