EG-Parlament will Normierung nicht staatlich reglementiert wissen:

DV-Herstellern eine Absage erteilt

06.04.1984

STRASSBURG (CW) - Gegen den an die EG-Kommission gerichteten Vorschlag von zwölf europäischen DV-Herstellern für Einführung von Standards bei der offenen Datenkommunikation zu sorgen, hat sich jetzt das europäische Parlament in einer Entschließung ausgesprochen.

Zwar sprachen sich die Parlamentarier dafür aus, daß der Normierung Priorität zukomme, jedoch sollte sie im Rahmen der nationalen und gemeinschaftlichen Normenorganisation entwickelt werden. Grundlage hierfür sei die Internationale Normenorganisation (ISO) und die Internationale Elektrotechnische Organisation (IEC). Gleichzeitig müsse die Funktion der europäischen Normenorganisation CEN und CENELEC verstärkt werden.

Mit ihrem gemeinsamen Auftreten wollten die Unternehmen ein Gegengewicht zum DV-Giganten IBM bilden. Grund: Die SNA-Architektur von Big-Blue hatte sich im Laufe der vergangenen Jahre zu einem Quasi-Standard entwickelt, da IBM rund 80 Prozent des Großrechnermarktes beherrscht.

Das Parlament bedauerte, daß die EG-Richtlinie über die Liberalisierung der Vergabe öffentlicher Lieferaufträge, die auch auf den EDV-Sektor anwendbar sei, nicht optimal genutzt werde. Begrüßen Gemeinschaftsprogramme im Informations- und Dokumentationsbereich und die Ausweitung ihres Geltungsbereichs. Die Laufzeit der Programme solle von drei auf fünf Jahre verlängert werden.

Die Abgeordneten befürworten sprachliche Probleme im EDV-Bereich in Angriff zu nehmen und weitere Fortschritte bei der Einführung einer gemeinsamen Befehlssprache zu erzielen. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Informationssektors in der EG müsse unbedingt das Angebot an Datenbanken erweitert werden. Die Entwicklung von Datenbanken, die Informationen über Handels- und Wirtschaftsstatistik enthalten, müsse vergrößert werden.