Lotusphere 1998

Domino 5 bestimmt in diesem Jahr die Produktstrategie von Lotus

30.01.1998

Als Glanzlichter des abgelaufenen Jahres hob der Lotus-President die auf über 20 Millionen gestiegene Zahl der installierten Notes-Arbeitsplätze und den Zugewinn von 5000 neuen Business- Partnern hervor. Allein im letzten Quartal habe die IBM-Tochter mit vier Millionen Notes-Lizenzen mehr verkauft als im gesamten Jahr zuvor. Daraus resultierte der seit 1990 höchste Umsatzzuwachs. Mit diesen Zahlen unterstrich Papows seinen Anspruch auf die klare Marktführerschaft im Messaging-Bereich. Obwohl sich Notes seit der Version 4 sukzessive zu einer Applikationsplattform für das Web wandelt, bezeichnete der Lotus-Chef in seiner Eröffnungsansprache Messaging als die Killerapplikation, auf der alle weiteren Funktionen erst aufbauen. Den Anteil von Domino an den kommerziellen Web-Servern bezifferte Papows mit 24 Prozent.

Front-ends stiften zuviel Konfusion bei Anwendern

Erwartungsgemäß definierte er als Ziel für das laufende Jahr, den Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu halten oder gar auszubauen. Zu diesem Zweck erfahren der Domino-Server und der Notes-Client in der Version 5 zahlreiche Änderungen. Die Ankündigung, für Notes 5 nur mehr eine einzige Client-Ausführung anzubieten, bedeutet eine klare Kehrtwende gegenüber der noch letztes Jahr in Aussicht gestellten Vielfalt von Front-ends. Sie hatte wohl zuviel Konfusion unter den Anwendern gestiftet. Die Desktop-Software unter dem Codenamen "Maui" soll nun "cc:Mail", "Notes Mail", "Notes Desktop" und den "Organizer GS" zu einem Produkt zusammenführen. Auf NCs übernimmt das Java-Paket E-Suite sämtliche Client-Aufgaben. Sie wird ab Februar mit IBMs "Netstation 1000" ausgeliefert, Versionen für Suns "Javastation" und Oracles NC sollen innerhalb von zwei Monaten folgen.

Neben der weiteren Integration von Internet-Standards in Domino sollen vor allem bessere Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit für Akzeptanz im Enterprise-Computing sorgen. So ist geplant, die Kapazität des Adreßverzeichnisses für bis zu eine Million Einträge auszubauen.

Angesichts der Komplexität von Notes und des durch kurze Update-Intervalle gestiegenen Lernaufwands für Entwickler versprachen die Lotus-Verantwortlichen zukünftige Vereinfachungen bei der Nutzung, Administration und Programmierung.

Mit Überraschung reagierte das Publikum auf die Ankündigung einer Domino-Version für Microsofts "Internet Information Server" (IIS). Dort soll der normalerweise integrierte "IBM Internet Connection Server" wegbleiben. Lotus strebt damit das Microsoft-Logo "Back Office compatible" an. Eine derartige Unterstützung für Netscapes "Enterprise Server" wird es für die Version 5.0 voraussichtlich nicht geben.

Nicht nur bei der Positionierung von Domino als Plattform für Knowledge Management will Lotus von IBM profitieren. Deren Suchtechnologie soll Notes in die Lage versetzen, Informationen auch außerhalb von Domino-Datenbanken aufzufinden.