Novell lacht sich über LAN-Manager ins Fäustchen:

DLC-Protokoll sprengt Speicher

17.02.1989

MENLO PARK (IDG) - Usern des 3 + Open-LAN-Manager drohen in Token Ring-Netzen Speicherprobleme. Wie Offizielle von 3Com einräumten, können unter dem Protokoll DLC und speicherfressenden Anwendungen Engpässe bei Arbeitsplatzsystemen mit nur 640 Kilobyte RAM auftreten.

Bei Tests des 3 + Open-LAN-Manager im 3Com-Test-Zentrum war die Speicher-Misere ans Licht gekommen. Es stellte sich heraus, daß die Netz-Software, wenn sie das Protokoll DLC nutzt, bei Token-Ring-Implementationen allein 202 Kilobyte des RAM, nur mit dem Standardprogramm, belegt.

Da aber ein derartig großer Memory-Overhead für das Netzwerk-Betriebssystem das Laden speicherintensiver Applikationen wie zum Beispiel Borlands Paradox verhindert, mußten die Verantwortlichen reagieren. Wie ein Sprecher mitteilte, arbeitet 3Com unterdessen fieberhaft an einem veränderten DLC-Protokoll, das 100 Kilobyte Speicher abspecken soll. Anwender der alten DLC-Version werden, so der Sprecher, ein Upgrade erhalten, sobald es fertig entwickelt sei.

Zwar unterstützt 3 + Open Shadow- und Extended-Memories, doch kostet diese Lösung zusätzlich Geld. Robert Freeman, Manager bei 3Com brachte es deshalb auf die lapidare Formel: "Wer spielen will, muß zahlen." Als weitere Lösungsvorschläge nannte Freeman das LAN-Support-Programm von IBM, das weniger Speicher benötigt als DLC, sowie die Streichung von Pop-up-Menüs und anderen Features.

Mit seinem Verweis auf LAN-Support hat Freeman allerdings für die Konkurrenz Novell die Werbetrommel gerührt, denn das Programm ist erforderlich, um Novells Produkt Netware 2. 1x auf einem Token Ring laufen zu lassen. Außerdem wies Ed Cooper, Marketing Direktor bei Novell, darauf hin, daß Netware 2.12 DOS nur 80 Kilobyte Speicher schlucke, einschließlich IBMs Programm LAN Support. Cooper zynisch: ..Das Speicherproblem ist der Preis, den die Anwender jetzt für den LAN Manager in OS/2 zahlen müssen. "