Nach welchen Benefits halten Jobinteressierte Ausschau, wenn sie auf der Suche nach Arbeitgebern sind? Auskunft gibt ein Ranking der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu.com, das über 100.000 Suchanfragen von Jobinteressierten ausgewertet hat.
Die TOP 10 der beliebtesten Nebenleistungen führen flexibles Arbeiten, Homeoffice und eine Kantine an. Goodies wie Coaching, Mitarbeiter-Events, Mitarbeiterbeteiligung oder Betriebsarzt sind dagegen in den Augen der Mitarbeiter weniger wichtig.
Kununu-Geschäftsführer Florian Mann sieht durch die Auswertung den viel diskutierten Trend bestätigt: "Wir sehen, dass die Bewerber gezielt nach Benefits verlangen, die ein flexibles Arbeiten ermöglichen. Eine gesunde Work-Life-Balance steht klar im Vordergrund. Finanzielle und sachliche Anreize wie Firmenwagen, Diensthandy, Rabatte oder Beteiligungen werden weniger nachgefragt. Diese Einblicke sollten Arbeitgeber zur Selbstreflexion anregen: Bieten Sie Ihren Mitarbeitern Nebenleistungen an, die den tatsächlichen Bedürfnissen entsprechen? Zumal das Anbieten flexibler Arbeitszeiten und die Möglichkeit für Homeoffice noch nicht einmal zwangsläufig zu Mehrkosten führen. Vielmehr erfordern diese Angebote Mut und Bereitschaft zur Umsetzung."
Flexibilität und Home Office waren schon 2011 ein Dauerbrenner
Bereits vor drei Jahren 2011 hat kununu.com die wichtigsten Benefits für Mitarbeiter erhoben: Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice belegten schon damals die beiden ersten Plätze, auf dem dritten Rang folgte eine gute Verkehrsanbindung. Im aktuellen Ranking wurde dieses Benefit von der Kantine verdrängt. Der zunehmende Stellenwert der Verpflegung am Arbeitsplatz zeigt sich auch dadurch, dass diesmal das Benefit "Essenszulagen" in den TOP 10 vertreten ist. Dass heute fast jeder Mitarbeiter ein Smartphone besitzt und daher entsprechende Angebote von der Firma nicht benötigt, lässt sich ebenso aus dem Ranking ablesen: Landeten noch 2011 die Goodies "Firmenhandy" auf Platz 10 und "Internetnutzung" auf Platz 7, so befindet sich 2014 das "Firmenhandy" außerhalb der TOP 10 und die "Internetnutzung" auf Platz 10.
Viele IT-Manager fürchten die Heimarbeit als Produktivitätskiller. Damit Telearbeit nicht ins Desaster führt, müssen klare Regeln gelten – für Homeworker und für ihre Teams.- Regeln für Telearbeiter: 1. Routinen einhalten
Heimarbeit braucht feste Zeiten, um nicht in den Freizeitpark zu führen. Überlegen Sie, zu welchen Zeiten Sie für das Unternehmen erreichbar sein müssen, und legen Sie drum herum Ihre Arbeitszeiten je nach Biorhythmus. - 2. Arbeitsplatz einrichten
Heute hier, morgen dort arbeiten? Bloß nicht. Das Gehirn braucht einen festen Anker. Sobald es dann den Schreibtisch sieht, switcht es automatisch in den Arbeitsmodus. - 3. IT-Support sichern
Die technische Erreichbarkeit ist Grundvoraussetzung für den Heimarbeitsplatz. Daher unbedingt mit dem Arbeitgeber klären, wer bei auftretenden Problemen hilft. - 4. Nanny anstellen
Störende Kinder bei der Arbeit sind ein No-Go – im Büro genau wie im Home Office. Also für Betreuung sorgen, wenn es möglich ist. - 5. Grenzen ziehen
Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Soll heißen: Im Job arbeitet man diszipliniert und vorbildlich wie in der Firma. Nach Feierabend aber schaltet man genauso vorbildlich ab. Und lässt das Bürotelefon im Arbeitszimmer läuten, bis es schwarz wird. - 6. Flurfunk empfangen
Wer zu Hause arbeitet, bekommt weniger von den Schwingungen im Unternehmen mit. Dort stehen Homeworker in der Holschuld. Denkbar sind etwa regelmäßige Update-Telefonate mit einem Kollegen oder das tägliche Einloggen ins firmeneigene soziale Netzwerk. - Regeln fürs Team: 7. Leitplanken setzen
Ohne Vertrauen geht nichts. Der Chef sollte seiner Mannschaft feste Leitplanken setzen, innerhalb derer sie freie Fahrt gestatten. Die neue Denke: Hauptsache, die Arbeit wird erledigt. Egal wo. - 8.Transparenz schaffen
Jedes Teammitglied muss wissen, wie und wann die Kollegen erreichbar sind. Ein elektronischer Teamkalender verschafft Durchblick. - 9. Medien festlegen
Der digitale Büro-Austausch hat viele Gesichter: Telefon, E-Mail und Chat, WhatsApp Videokonferenz und Firmenwikis. Das Team sollte festlegen, was man wie mitteilt. - 10. Technik umarmen
Neue Techniken sind für Telearbeiter-Teams immer Freund und nicht Feind. Also bitte nicht die Kamera beim Videochat zukleben – das Gesicht sagt manchmal mehr als 1.000 Worte! - 11. Fair bleiben
Gleiches Recht für alle. Falls durch die veränderten Arbeitsorte Mehrarbeit entsteht, muss diese gleichmäßig auf den Schultern von Präsenz- und Telearbeitern verteilt werden. Chefsache. - 12. Jours fixes vereinbaren
Der altmodische Austausch von Angesicht zu Angesicht ist durch keine Webkonferenz der Welt zu ersetzen. Feste Termine für Teamtreffen festlegen, wenn es möglich ist. - zusammengestellt von Judith-Maria Gillies
freie Wirtschaftsjournalistin in Köln.
Mit den richtigen Nebenleistungen bei den Mitarbeitern punkten
Für Florian Mann stellt das Ranking einen klaren Handlungsauftrag an die Unternehmen dar: "Vereinfacht könnte man diese kununu-Daten nun so interpretieren, dass Chefs bei ihren Mitarbeitern mit flexibler Gestaltung von Arbeitszeit/-ort und Verpflegung punkten können. Viel wichtiger ist jedoch eine fundamentale Veränderung der Sichtweise. Es geht um eine systematische Auseinandersetzung mit den tatsächlichen, sich verändernden, Bedürfnissen der Mitarbeiter sowie ein explizit darauf abgestimmtes Angebot von Benefits. Das wird von Betrieb zu Betrieb verschieden sein." Dann erfüllten die Nebenleistungen auch ihren eigentlichen Zweck, begünstigen Mitarbeiterbindung und Zufriedenheit und reduzieren so Fluktuation und Kosten für die Mitarbeitergewinnung.