Desktop-Virtualisierung

Die wahren Kosten eines Virtual PC

19.06.2012
Von Christoph Lüder und Helge Krüger

Alte Desktops verschlingen weiter Geld

Eine weitere Kostengröße muss dann noch zusätzlich betrachtet werden - die Kosten für Beibehaltung der alten Desktop-Lösung (zum Beispiel Kosten für regelmäßigen Austausch auf neue Geräte) sowie die Projektkosten zur Einführung der Virtualisierungslösung.

Erst wenn diese weiteren Kosten ermittelt und bewertet wurden, darf der Strich unter die Rechnung gezogen werden. Das Ergebnis ist im Einzelfall sehr unterschiedlich. Von einer sehr schnellen Amortisation bis hin zu der Erkenntnis, dass sich eine virtualisierte Arbeitsplatzumgebung nicht lohnt, ist im Spektrum alles enthalten.

Produktivitätsgewinn durch Thin Clients einrechnen

Gegebenenfalls kann hier als weiteres kommerzielles Argument für die Einführung virtueller Desktops noch ein kundenorientiertes Business-Case-Objekt in die Wirtschaftlichkeitsberechnung integriert werden, welches die Produktivitätsgewinne des Mitarbeiters am Arbeitsplatz durch die Einführung virtueller Desktops und Thin Clients widerspiegelt. In diesem können unter anderem folgende mögliche Treiber untersucht werden:

• Start- und Anmeldevorgang bei Arbeitsbeginn (Wie schnell ist der Anwender täglich arbeitsfähig?)

• Bereitstellung eines neuen Arbeitsplatzsystems oder neuer Anwendungen beziehungsweise Profilwechsel (Wie schnell ist der Anwender in einer neuen Arbeitsplatzumgebung arbeitsfähig?)

• Umzug einer Arbeitsplatzumgebung (Wie schnell ist der Anwender an seinem neuen Arbeitsplatz arbeitsfähig?)

• Entstörung einer Arbeitsplatzumgebung (Wie schnell kann der Anwender seine Arbeit wieder aufnehmen?)

• Update und Patches (In welchem Maße verringern sich die Wartezeiten des Anwenders bei der Installation von Fehlerbehebungen oder Erweiterung der Funktionalitäten in der Arbeitsplatzumgebung?)

Zentralisierung geschäftskritischer Applikationen

Wesentlich komplexer wird Wirtschaftlichkeitsberechnung bei der Untersuchung eines strategischen Einsatzes von Applikations- beziehungsweise Desktop-Virtualisierung als Brückentechnik zur Zentralisierung geschäftskritischer Applikationen. Hier ergeben sich möglicherweise wirtschaftliche Vorteile, die sich durch die Entzerrung von Entwicklungszyklen und bei der Planung von Release-Containern ergeben. Auslöser für solche Betrachtungen können unter anderem Anforderungen an die Unabhängigkeit der Endgeräte bei der Nutzung von geschäftskritischen Anwendungen oder notwendige Stichtagsumstellungen bei zentralen Applikationen sein.

Aufgrund der Heterogenität der Anwendungslandschaften in den einzelnen Unternehmungen ist hier jedoch kein allgemeingültiger Ansatz sinnvoll.