Niedrige Video-Auflösung, kein Flash...

Die Schattenseiten des Apple iPad

28.01.2010
Von 
Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
Wenngleich Apple-CEO Steve Jobs die meisten Erwartungen bei der Vorstellung des iPad erfüllt haben dürfte, fehlen dem Apple Tablet einige Features. Insbesondere Geschäftskunden werden nicht zufrieden sein.

Fünf Mängel des iPad haben unsere Kollegen von des US-Schwesterpublikation "Macworld" zusammengestellt. Dem Gerät fehle es unter anderem an einer Video-Kamera, die iPad-Nutzer etwa für Video-Chats einsetzen könnten. Apple will sich die Kamera vielleicht für ein Nachfolgemodell offen halten, spekuliert Macworld. Auch beim Video-Output finden die Kollegen ein Haar in der Suppe. Zwar könne das iPad Video im HD-Format 720p darstellen, der Videoausgang gibt aber maximal 576p aus - als Quelle für einen HD-Fernseher ist es also ungeeignet. Zudem sei es unverständlich, dass Apple auf das scheinbar veraltete Format 4:3 setze, während etwa die iMacs zunehmend auf Breitbildschirme setzten. Die Auflösung von 1.024 mal 768 Pixel liegt zudem unterhalb des kleinsten HD-Formats (1.280 mal 720 Pixel).

Über Multitasking sprach Steve Jobs gestern auch kein Wort - das iPad kann wie iPhone und iPod Touch immer nur ein Programm im Vordergrund ausführen, der Wechsel zwischen den Apps geschieht über die Home-Taste. Womöglich arbeitet Apple jedoch schon an iPhone-OS 4.0, das Multitasking beherrschen soll. Multitasking geht jedoch zur Lasten der Akkulaufzeit, die Apple für das iPad stolz mit zehn Stunde angibt.

Dass auch das iPad keine Flash-Inhalte darstellen kann, stört die Kollegen ebenfalls. Das Format von Adobe ist im Web für bewegte Bilder weit verbreitet, das Surferlebnis wäre für das iPad vielerorts getrübt, sofern die Website-Betreiber nicht auf Quicktime zumindest als Fallback setzen.

Kein GPS beim kleinen Modell

Damit auch keine falschen Vorstellungen über die iPad-Modelle für 500, 600 und 700 US-Dollar aufkommen, betonen die Kollegen noch, dass ein GPS-Modul nur im UMTS-iPad enthalten ist. Zahlreiche Apps, die auf Location Based Services, also genaue Ortsbestimmung setzen, sind auf den UMTS-freien iPads nur eingeschränkt oder gar nicht nutzbar.

Apple mag das iPad für den Consumer-Markt konzipiert haben, doch sind gestern auch Unternehmenskunden aufmerksam geworden. Diesen rät jedoch der Analyst Chris Hazelton von der 451 Group ab. Dem iPad fehle es an Sicherheitsvorkehrungen wie etwa VPN und wegen der Kopplung von Software an den App Store erweise es sich bei der firmenweiten Distribution von Software als sperrig. Anders als das iPhone fehle dem iPad auch eine Anbindung an Microsoft Exchange.