Open-Source

Die Linux-Woche im Rückblick

19.02.2012
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Der Entwicklungs-Zyklus von openSUSE 12.2 wurde mit einem ersten Meilenstein eingeläutet. Die Entwickler von Wine haben einen vierten Release-Kandidaten zur Verfügung gestellt.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Neuerungen in KW 7 in Sachen Linux. Das minimalistische Tiny Core Linux bringt in Version 4.3 eine neue Funktion für Applikationen mit sich. Linux-Kernel 3.3-rc4 kommt wegen einer komplizierten Fehlersuche mit etwas Verspätung.

Chakra GNU/Linux baut in einer neuen Version auf Kernel 3.2 und der kürzlich erschienenen Desktop-Umgebung KDE 4.8.

openSUSE 12.2 Milestone 1

Der Entwicklungs-Zyklus von openSUSE 12.2 wurde mit einem ersten Meilenstein eingeläutet. Besonders die Arbeit des Artwork-Team lobt Stephan Kulow besonders. Die erste Entwickler-Ausgabe der Linux-Distribution bringt KDE 4.8 mit sich und setzt auf Kernel 3.2.

Ebenso befindet sich Mozillas Firefox 10 mit an Bord. Als Bürosoftware dient LibreOffice 3.4.4. openSUSE 12.2 Milestone 1 gibt es für die Architekturen x86 und x86_64 in den Geschmacksrichtungen GNOME und KDE. Bei den Medien handelt es sich um installierbare Live-CDs.

Weitere Neuigkeiten aus dem openSUSE-Lager sind, dass YaST eventuell bald durch YaST++ ersetzt werden könnte. Die Entwickler sind der Meinung, dass sich die Verwaltungs-Software runderneuert gehört.

Wine 1.4 Release-Kandidat 4

Nun sollte die finale Version von Wine 1.4 nicht mehr lange auf sich warten lassen. Da sich das Projekt im Code Freeze befindet, werden nur noch Fehler ausgebessert. Die offizielle Ankündigung verrät, dass exakt 50 Fehler gegenüber dem dritten Release-Kandidaten bereinigt wurden.

Sie finden den Quellcode bei sourceforge.net oder ibiblio.org. Binärpakete finden Sie im Download-Bereich der Projektseite. Ein Datum für die Ausgabe der finalen Version wurde noch nicht festgelegt.

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Tiny Core Linux 4.3

Die wahrscheinlich kleinste bekannte Linux-Distribution der Welt geht mit neuen Funktionen in die nächste Runde. Die "Self Contained Mountable/Unmountable"-Applikatons-Erweiterungen (scm) ist dabei die sichtbarste Neuerung. Anwendungen lassen sich damit zur Laufzeit einbinden und danach wieder auswerfen.

Die scm-Anwendungen sind noch nicht so gut bestückt, wie de installierbaren Applikationen. Dies sollte sich allerdings im Laufe der nächsten Ausgaben ändern. Einige bekannte Open-Source-Programme befinden sich allerdings schon im scm-Repository. Dazu gehören SeaMonkey, Abiword, ClamAV und Gimp.

Tiny Core Linux gibt es in drei Varianten. MicroCore ist allerdins nur der Kernel 3.03 und core.gz. Das Paket ist nur acht MByte groß. TinyCore hat zusätzlich eine grafische Oberfläche an Bord. Somit ist das Abbild vier MByte größer. CorePlus enthält neben mehreren leichtgewichtigen Fenster-Managern auch einen grafischen Installer und ein Remaster-Tool. Diese Version ist 65 MByte groß. ISO-Abbilder finden Sie bei ibiblio.org.

Linux-Kernel 3.3-rc4

Mit einigen Tagen Verspätung ist ein vierter Release-Kandidat von Kernel 3.3 erschienen. Laut Linus Torvalds kam es dazu, weil man einen Fehker suchen musste. Dieser tritt auf, wenn man moderne Prozessoren mit AES-NI-Unterstützung bei aktiviertem WiFi im 32-Bit-Modus benutzt.

Wenn der Mauszeiger unter X plötzlich springt, könnte dieser Bug die Ursache dafür sein. Den Fehler u finden, hat laut Torvalds einige Tage gedauert. Um das Problem aus der Welt zu schaffen, können Anwender einen 64-Bit-Kernel benutzen oder auf den aktueklen Release-Kandidaten wechseln. Eine Rückportierung des Flickens auf den aktuellen Stable-Zweig des Kernels ist ebenfalls geplant.

Ansonsten ist nichts außergewöhnlich in Kernel 3.3-rc4. Dateisystem- und Treiber-Updates sind wie üblich enthalten und Linus Torvalds wünscht sich ausführliches Testen.

NVIDIA-Treiber 295.20

Ab sofort gibt es einen neuen Linux-Treiber von NVIDIA für die Architekturen x86 und x86_64. Die Geschwindigkeit der interaktiven Tools in Mudbox hat sich verbessert und es gibt Unterstützung für die GPU Tesla X2090.

Um Konflikte mit bereits bestehenden OpenGL-Implementierung zu vermeiden, hat NVIDIA die Option --no-opengl-files eingeführt.

Wie üblich wurde Fehlerbereinigung betrieben und GeForce-8-CPUs erhalten Unterstützung von einer Farbtiefe bis zu 30-Bit. Den aktuellen Treiber finden Sie im Download-Bereich bei NVIDIA.

Chakra GNU/Linux 2012.02

Diese Linux-Distribution konzentriert sich ganz auf KDE als Desktop-Umgebung und setzt bei der neuesten Version auf 4.8. Ebenso mit an Bord ist der aktuelle Kernel 3.2.2. Chakra GNU/Linux gibt es in zwei Geschmacksrichtungen.

Die kleinere CD-Ausgabe bietet eine minimale KDE-Umgebung und der Anwender kann sich darum selbst ein System nach eigenem Gusto zusammenstellen. Die DVD-Variante beinhaltet die meisten Standard-Applikationen, die in KDE enthalten sind. Darüber hinaus sind unter anderem LibreOffice 3.4.5, Amarok, Spideroak, Telepathy und Minitube an Bord.

Das Betriebssystem lässt sich bereits beim Start auf Deutsch einstellen und ist laut Tests angenehm schnell. Installierbare Live-Medien gibt es im Download-Bereich der Projektseite für die Architekturen x86 und x86_64.

Ubuntu und Kubuntu 10.04.4 LTS

Es ist die vierte und laut Plan auch die letzte Ausgabe der LTS-Version von "Lucid Lynx". Bereits bestehende Installationen müssen natürlich nicht neu aufgesetzt werden und sollten bei regelmäßigen Updates auf dem neuesten Stand sein.

Ubuntu 10.04 ist eine Ausgabe mit Langzeitunterstützung. Sie wird auf dem Desktop bis April 2013 und auf dem Server bis 2015 mit Sicherheits-Updates versorgt. Aktuelle Abbilder finden Sie hier: Desktop, Server, Kubuntu.

Matthew Garret erklärt UEFI / Secure Boot

Red Hats Matthew Garret hat sich noch einmal ausführlich zum Thema UEFI und Secure Boot gemeldet. Er wollte nicht nur die Mythen um das sichere Starten erklären, sondern ist auch noch einmal darauf eingegangen, warum es für Linux problematisch ist.

Garret sagt, dass Secure Boot tatsächlich mehr Sicherheit beim Start mit sich bringen kann. Allerdings habe Microsoft komplett den Daumen darauf und wer Windows 8 mit ausliefern möchte, darf kein dem Anwender kein temporäres Überschreiben der Funktion genehmigen. Dies müsse im BIOS komplett deaktiviert werden.

Technisch sei es kein Problem, den Linux-Kernel mit einer Signatur auszustatten. Aber es müsse alles digital unterschrieben sein, was mit der Hardware interagiert. Gäbe es einen öffentlichen Schlüssel für Linux, könnte sich das ganze System aushebeln lassen und dieser Kernel zum Vortäuschen einer sicheren Umgebung benutzen lassen. Windows 8 lasse sich dann in die Irre führen. Dieses Thema wird noch spannend bleiben.