Ubuntu im Mac-Style, Puppy Linux, GParted

Die Linux-Woche im Rückblick

19.12.2011
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Wir präsentieren die Open-Source-Highlights der letzten Woche, darunter Puppy Linux 5.3.1, GParted und das Ubuntu-basierende Pear OS 3.0.

In Sachen Linux-Distributionen bot auch die vergangene Woche wieder reichlich Neues. Das neue Pear OS 3.0 "Panther" beispielsweise ist im Grunde ein Ubuntu Linux im Mac-Outfit. Die Gateway-Distribution Untangle ist als Version 9.1 verfügbar und es sind neue Ausgaben von GParted und Puppy Linux freigegeben. Daneben gibt es auch Nachrichten von der BSD-Front: Für die anwenderfreundlichen Betriebssysteme PC-BSD und GhostBSD sind neue Ausgabe-Kandidaten erschienen.

Pear OS 3.0 "Panther"

Die Entwickler von Pear OS machen keinen Hehl daraus, woran sich die Linux-Distribution grafisch anlehnt. Sowohl die angebissene Birne als auch der Beiname "Panther" des Ubuntu-basierten Betriebssystems sind natürlich eine eindeutige Anspielung auf Apples Betriebssystem Mac OS X.

Pear OS 3.0 gibt es für die Architekturen x86 und x86_64. Die Distribution bringt den Linux-Kernel 3.0.0.14 mit; die Basis der Desktop-Umgebung ist GNOME 3.2.1. Als Software befinden sich unter anderem Opera, Shotwell, Totem und Clementine an Bord. Der Pear Appstore ist nur eine Abwandlung des Ubuntu Software Centers. Als Datensicherung dient Back in Time. ISO-Abbilder können Benutzer kostenlos bei sourceforge.net herunterladen.

Wie lange es dauert, bis die Distribution rechtliche Schwierigkeiten mit Apple bekommt, steht auf einem anderen Blatt. Dass die Entwickler Worte wie Appstore und Finder verwenden, dürfte den Mac-Machern gar nicht schmecken.

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Untangle Gateway 9.1

In Version 9.1 der Gateway-Distribution Untangle haben die Entwickler neben neuen Funktionen auch mit Worten gespielt. Der Virus Blocker trägt nun den Namen Virus Blocker Lite und Kasperky Virus Blocker wurde in Virus Blocker umgetauft. Ähnlich erging es auch dem Spam Blocker, der nun Spam Blocker Lite heisst. Dafür wurde die kommerzielle Variante Spam Blocker + Commtouch Spam Booster zu Spam Blocker.

Die BerkeleyDB wurde komplett entfernt. Sie enthielt bisher die Datenbanken für Web Filter Lite und Spyware Blocker. Allerdings führte das zu exzessivem Festplatten- E/A und wurde zu einem Flaschenhals. Somit hält man diese Datenbanken nun im Speicher. Das System braucht dadurch in etwa 100 MByte mehr RAM, allerdings spart man sich auch Speicher, da die BerkeleyDB nicht mehr läuft. Von daher sei das nach Aussage der Entwickler tragbar.

Der neue OpenVPN-Client 2.2.1 unterstützt bereits Windows 8. Eine Erneuerung via DHCP startet das komplette Netzwerk nicht neu und unterbricht somit auch keine VPN-Verbindungen.

Interessierte finden Details zu allen Neuerungen und Änderungen im Changelog zu 9.1. Kostenlose ISO-Abbilder gibt es im Download-Bereich der Projektseite.

GParted LiveCD 0.11.0-2

Die auf Debian basierende Distribution GParted hat eine Aktualisierung erhalten. Das Linux-Betriebssystem wird mit dem Ziel mobiles Partitionieren und Datenrettung entwickelt. Der Kernel wurde auf 3.1.5-1 aktualisiert und GParted ist als Version 0.11.0 vorhanden. Ebenfalls mit von der Partie sind NTFS-3G 2011.10.9AR.

Der Name der Distribution täuscht etwas, da sich das Betriebssystem im Laufe der Jahre auch zu einem Datenretter gemausert hat. Dafür dienen zahlreichen prominente Open-Source-Tools wie TestDisk oder PhotoRec.

Eine weitere Neuerung ist der Einsatz von GRUB 2 anstatt Version 1. Die Entwickler sahen die Zeit für ein Upgrade gekommen, da die meisten modernen Linux-Distributionen nun den Bootloader GRUB 2 verwenden. Sie können GParted 0.11.0-2 im Download-Bereich der Projekseite kostenlos herunterladen.

Puppy Linux 5.3.1 "Slacko"

Der zu Slackware 13.37 kompatible Abkömmling der leichtgewichtigen Linux-Distribution Puppy wurde aktualisiert. Als Herzstück dient Kernel 2.6.37.6. Unterstützt wird auch das Starten von SCSI-Geräten.

Per Standard bringt Puppy SeaMonkey für Internet und E-Mail mit sich. Firefox, Chromium, Opera, Dillo und Netsurf sind allerdings nur wenige Klicks entfernt und lassen sich via Slickpet installieren. Sie können Puppy Linux 5.3.1 von ibiblio.org beziehen.

PC-BSD 9.0 RC3 und GhostBSD 2.5 RC2

Die beiden anwenderfreundlichen BSD-Distributionen stehen als neue Release-Kandidaten zur Verfügung. Beide basieren auf FreeBSD 9.0 in der im Titel enthaltenen RC-Version. Währen PC-BSD auf KDE setzt, bringt GhostBSD GNOME als Desktop-Umgebung mit sich.

Die PC-BSD-Entwickler haben spezielle Abbilder für VirtualBox und VMware ausgegeben. In diesen sind die entsprechenden Gast-Treiber schon vorinstalliert und Anwender können das Betriebssystem schmerzfrei in einer virtuellen Maschine testen.

Wer in die BSD-Welt schnuppern möchte oder eine Alternative zu Linux sucht, kann sich ISO-Abbilder der Distributionen herunterladen: PC-BSD, GhostBSD.

Red Hat Enterprise Linux 5.8 Beta

Anwender der RHEL-5.x-Serie können eine Beta-Version der kommenden Ausgabe 5.8 testen. Diese Wartungs-Version beinhaltet nicht nur Aktualisierungen, sondern bringt auch diverse neue Funktionen mit. Letzteres gilt besonders für die Bereiche Engergie- und Sicherheits-Management sowie für Virtualisierung.

Interessierte finden alle Details in den gewohnt ausführlichen Release-Notizen. Abonnenten des Red Hat Networks können sich über die üblichen Wege Installations-DVDs herunterladen.

Linux-Kernel 3.2 vielleicht um Neujahr

Linus Torvalds zeigt sich in der Ankündigung zu Kernel 3.2-rc6 im Großen und Ganzen zufrieden. Einen siebten Ausgabe-Kandidaten kann er sich noch vorstellen. Für einen achten sieht er derzeit keinen Grund. Sollte alles gut gehen, könnte es um Neujahr einen neuen Linux-Kernel geben. (wh)

Was sich letzte Woche getan hat, können Sie hier nachlesen.