Die letzten der Mohawkaner

07.12.1990

Sebastian Trauerwein, Information Resources Manager

Daß die DV-Branche kurzlebig sei, diese Behauptung versucht Trauerwein - bisher mit Erfolg - durch Aussitzen zu widerlegen. Überdies spricht es nicht für einen rapiden Wandel, daß die /370-Architektur auf 25 Jahre Einsatz im Dienste der IBM-Kirche zurückblicken kann. Zugegeben, so schnell kennen die Anwender oft gar nicht bis elf zählen, wie etwa amerikanische DV-Anbieter Schutz unter Chapter eleven suchen - was soviel heißt, wie pleite gehen -, aber für gewöhnlich pflegen Computerfirmen auf Raten zu sterben, schön langsam vor allem und unauffällig, damit's die Kartellbehörde nicht merkt. An diese Tatsache wurde Sebastian durch den Management-Buyout bei MDS-Deutschland erinnert. Als Key-to-disk-Spezialist, als Datensammler, hatte Mohawk Data Sciences Anfang der siebziger Jahre Furore und in einer Gemeinschaftsaktion mit Inforex, Key Edit und Entrex den IBM-059-Kartenlochern den Garaus gemacht, was der Lokal-Matador freilich verkraften konnte. In Sebastians Sammelalbum sind die MDS-Mitstreiter von einst als Frühverblichene verzeichnet. Von Mohawk ist der Name geblieben - und die Erfahrung, daß Indianer, die gegen den blauen Mann kämpfen, keinen Schmerz kennen. Oder sollte Trauerwein da etwas durcheinandergebracht haben?