Ankündigungen von Siemens, Datasaab und Sander: Transdata 810, Alfaskop 3500, 8170 V5

"Der Terminalmarkt ist in Bewegung"

29.08.1975

Für die Anwender durchaus erfreulich ist der augenblickliche Trend bei den Bildschirm-Terminals: In einem Käufermarkt "par excellence" werden die Geräte billiger, während gleichzeitig die Leistungsfähigkeit sowohl der Hard- als auch der Software zunimmt, - dafür sorgen schon die vielen "hersteller-unabhängigen" Terminal-Hersteller, die durchweg nicht nur über einen günstigeren Preis verkaufen, sondern auch bemüht sind, gegenüber den Datenstationen der "Mainframer" mit mehr Bedienungskomfort und zusätzlichen Verarbeitungsmöglichkeiten aufzuwarten.

Kein Hersteller, der nicht für seine Datenstationen die Adjektive "intelligent", "wirtschaftlich", "flexibel", "bedienungsfreundlich" beansprucht. Die Standards liegen hoch, es lohnt sich, die Angebote zu prüfen. Drei Ankündigungen der letzten Zeit bestätigen den Trend: Transdata 810 von Siemens, Alfaskop 3500 von Datasaab und neue Software für das Sanders-Terminal 8170.

MÜNCHEN - Mit dem Modell Transdata 810 kündigte Siemens ein neues Terminalsystem für die Datenfernübertragung an, das aus "genau" aufeinander abgestimmten" Elementen besteht: Bildschirmgerät 8161, Drucker 8121, Druckerstation 8112, Steuereinheiten 8170 für Lokal- und 8171 für Fernanschluß.

Mit Lichtstift

Alle Subsysteme des Terminalsystems sind kompatibel mit den Anlagen der Unidata-Serie 7000 und den Siemens 4004-Rechnern. Auf dem Bildschirm des Datensichtgerätes lassen sich bis zu 1920 Zeichen abbilden (24 Zeilen a 80 Zeichen), - neben Groß- und Kleinbuchstaben auch Umlaute, Paragraphenzeichen und einfache Grafiken aus senkrechten und waagrechten Linien.

Durch eine Intensivanzeige lassen sich Felder aus dem Gesamttext hervorheben, die dann auf dem Bildschirm kursiv halbhell oder blinkend erscheinen. Mit einem Lichtstift können bestimmte Textstellen durch einfaches Antippen gekennzeichnet und zum Zentralcomputer übertragen werden.

Das Bildschirmterminal kann mit dem Nadeldrucker 8121 (180 Zeichen/Sek.) direkt verbunden werden. In der Ausführung als Druckerstation 8112 verfügt diese Ausgabeeinheit über einen Speicher von 3584 Bytes und kann als zentraler Drucker für mehrere, an die Steuereinheiten 8170/8171 angeschlossene Sichtgeräte, fungieren. Außerdem ist das Ansteuern der Druckerstation direkt vom Computer aus möglich.

Koaxialkabel reicht

An die Steuereinheiten können wahlweise bis zu 32 Datensichtgeräte oder bis zu 32 Drucker in jeder beliebigen Kombination angeschlossen werden, - über ein einfaches Koaxialkabel bis zu zwei Kilometer von der Steuereinheit entfernt. Die Mehrfachsteuerungen stellen nicht nur die Verbindung zwischen den einzelnen Stationen und der Anlage her, sie wickeln auch den Datenaustausch zwischen den Sichtgeräten und den Druckerstationen ab.

DÜSSELDORF - Das ohnehin schon sehr umfangreiche - um nicht zu sagen verwirrende - Angebot steckerkompatibler Fremd-Terminals, durch deren Einsatz die Anwender von IBM-, Univac- und Siemens-Großsystemen auch "hinter der Leitung" gegenüber einer "reinrassigen Lösung" Kosten sparen können, wird durch eine Neuheit erweitert. Die Stansaab-Tochter Datasaab, Düsseldorf, die in der BRD das Computer-Erbe der Facit GmbH angetreten hat, kündigte unter der Bezeichnung Alfaskop 3500 ein "modulares Terminalsystem" an, das die Möglichkeit von Einzel- und Mehrfachinstallationen bietet.

Für Branchenkenner dürfte an dieser Ankündigung bemerkenswert sein, daß es für die Hersteller nicht mehr genügt, ein Bildschirmgerät nur über die Leistungsmerkmale der Hardware zu verkaufen. Der Anwender verlangt ein universell einsetzbares Werkzeug, das einfach zu benutzen und zu bedienen ist. Datasaab stellt denn auch in seiner Argumentation die Bedienungsfreundlichkeit in den Vordergrund: Versetzbare Tastatur, reflexfreier Schirm, der in verschiedene Lesewinkel eingestellt werden kann, Anzeige wichtiger Informationen mit doppelter Lichtstärke in Groß- und Kleinbuchstaben etc. Das Display gibt es in zwei Varianten: Modell 3550 für Einzelanschluß und Modell 3510 für Mehrfach-Installationen. Bis zu 32 Datensichtgeräte 3510 können über die Steuereinheiten 3501 oder 3502 an den Zentral- Rechner angeschlossen werden. Zum Anschluß des 3510 über Fernsprechleitungen (Übertragungsgeschwindigkeit 1200 bis 9600 Baud) wird die Steuereinheit 3501 benutzt, die Leitungssteuerung bei lokalem Anschluß an einen IBM 360/370 Multiplex- oder Selektorkanal übernimmt die Steuereinheit 3502.

Das Alfaskop arbeitet in sämtlichen Ausbaustufen unter 3270- Leitungsprozeduren, - das Terminalsystem ist aber auch verträglich zum Univac-Bildschirm Uniscope 100.

An die Bildschirme 3550/ 3510 können zwei Druckertypen angeschlossen werden: das Modell 3571 mit einer Leistung von 30 Zeichen/Sek. und das Modell 3572, das eine Geschwindigkeit von 120 Zeichen pro Sekunde erreicht.

Die Preise der neuen DFÜ-Produkte liegen noch nicht endgültig fest. Dazu erklärte ein Datasaab-Sprecher gegenüber CW: "Nach dem IBM kürzlich die Preise ihrer 3270 Datenstationen um rund 15 Prozent gesenkt hat, ist der Markt in Bewegung geraten. Wir wollen erst die Reaktion der Mitbewerber abwarten."

FRANKFURT - "Höhere Betriebssicherheit als bei ausschließlicher Dialogverarbeitung" soll - so die Argumentation des Terminal-Herstellers Sanders - durch das Softwarepaket 8170 V5 erreicht werden, das es Benutzern von Sanders 8170-Bildschirmen erlaubt, 3270-verträglich sowohl online wie offline zu arbeiten: das neue Programm hält den Terminalbetrieb auch dann noch offline aufrecht, wenn es im Gesamtsystem zu einem Ausfall kommt, sei es nun an einem Modem, an der Übertragungsleitung, der Ferndatensteuereinheit oder am Rechner selbst.

Unter 8170 V5 werden Dateien offline auf Magnetbandkassetten erfaßt und bei Wiederherstellung der Online-Verbindung interaktiv, also im Dialogverkehr, in 3270-Prozedur zum Zentralrechner übertragen. Die erstellte Datenkassette - Netto-Kapazität etwa 200000 Zeichen - ist gegen Überschreiben geschützt.

Die neue Sanders-DFÜ-Software unterstützt "gemischten Betrieb", so daß auf bestimmten Bildschirmen offline erfaßt und gleichzeitig auf anderen Sichtgeräten der Dialogverkehr ablaufen kann.

Verträglichkeit besteht für alle IBM-Betriebssysteme, Zugriffsmethoden und Lizenzprogramme. Sanders stellt das Paket seinen Kunden kostenlos zur Verfügung.

Wer die Situation auf dem Terminalmarkt kennt, den kann eigentlich nicht verwundern, daß Sanders mit dem "Offline 8170" eine IBM-Strategie nachvollzieht, die - wie Intim-Feinde des Marktführers behaupten - darin besteht, die Sicherheit der reinen Online-Verarbeitung in Zweifel zu ziehen, um dem Anwender die Vorteile von Erfassungssystemen wie der Disketten-Station 3740 "besser verkaufen" zu können. de