Business-Software

Der Mittelstand wagt sich an weltweite ERP-Rollouts

12.01.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Der Maschinenbauer Meiko sowie die M&C TechGroup, Spezialist für Gasentnahme- und Gasaufbereitungstechnik, wollen mit neuer ERP-Software ihre Geschäftsprozesse internationalisieren.

Bisher nutzt das Maschinenbauunternehmen Meiko aus Offenburg an unterschiedlichen Standorten verschiedene ERP-Lösungen. Im chinesischen Werk läuft eine Business-Lösung eines lokalen Anbieters, im Werk in den USA die zu Microsoft gehörende ERP-Suite "Great Plains". Über eine neue, einheitliche ERP-Software will die mittelständische Firma nun die Töchter besser einbinden. Die Meiko Gruppe erwirtschaftete im Jahr 2007 rund 180 Millionen Euro mit weltweit 1500 Mitarbeitern um.

Eigenes ERP-Know-how

Bei dem Vorhaben setzt das Unternehmen auf eigenes Wissen. "Wir haben ein erfahrenes Team, dass sich schon seit zehn Jahren mit der ERP-Prozessen auskennt", so IT-Leiter Walter Armbruster. "Bei uns sind die Prozesse bereits genau beschrieben." Die Know-how-Träger sitzen in den Fachbereichen. Diese Personen werden auch bei der Softwareeinführung eine Rolle spielen. Die interne Projektleitung teilen sich ein Produktions- und ein Verwaltungsexperte.

Meiko stellt Spülmaschinen und Spezialspülmaschinen her.
Meiko stellt Spülmaschinen und Spezialspülmaschinen her.

Nach einem Auswahlverfahren hat sich das Unternehmen für das Produkt des ERP-Anbieters Abas entschieden. Neben diesem Softwarehaus waren Proalpha und ein SAP-Partner in der engeren Wahl (siehe "Flachglas Wernberg nutzt Proalpha" und "ERP-Lösung von Proalpha hilft beim Kundendienst"). Mit jedem Anbieter hielt der Maschinenbauer 15tägige Workshops ab, berichtet Armbruster: "Das war viel Aufwand, aber wir wollten eine Software, die für die nächsten Jahre tragfähig ist." Dabei geht Meiko durchaus ein Risiko ein: "Abas hat noch wenig Erfahrung mit großen Projekten im Ausland, daher werden wir gemeinsam mit dem jeweiligen Partner vor Ort die Softwarevorhaben umsetzen." Meiko setzt darauf, die eigenen Prozesse in der Abas-Lösung abbilden und flexibel anpassen zu können, ohne dabei die Release-Fähigkeit zu verlieren. Dies war auch für Armbruster ein wesentlicher Grund, die Software auszuwählen. Mit den derzeit genutzten ERP-Programmen hatte das Unternehmen in dieser Hinsicht schlechte Erfahrungen gemacht.

Welche Standorte eine lokale ERP-Installation erhalten und welche an die zentrale ERP-Instanz in Offenburg angebunden werden, steht noch nicht fest. Dies hänge nicht zuletzt davon ab, ob die verfügbare Netzinfrastruktur einen Fernzugriff zulässt (siehe auch "Globale Prozesse - Transparente Daten").

Weltweites Material-Management

Armbruster will im Zuge der ERP-Einführung auch die Abläufe verbessern. Dazu zählen das weltweite Material-Management sowie Warenlogistik und Datentransparenz: "Wie viele Mittelständler sind auch wir in den letzten Jahren eher durch Improvisation gewachsen. Nun wollen wir stringente Prozesse einführen." Noch steht Meiko am Anfang des Projekts. Armbruster plant, bis Ende 2009 die ERP-Prozesse am Firmensitz in Offenburg auf die Abas-Software umgestellt zu haben. Danach sollen die Standorte in den USA, China, Indien, Australien, Frankreich, Österreich, Italien, Schweiz und den Niederlanden folgen.