Der Führungstipp

Der innovationsfeindliche Chef

02.03.2011
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Ich schätze meinen Chef sehr, habe jedoch oft das Gefühl, dass er sich gegen jede Innovation sträubt. Das raubt mir zum Teil die Freude an der Arbeit. Vielleicht liegt es an seinem fortgeschrittenen Alter. Wie kann ich ihn für Neues begeistern, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen?

Johann Scholten, Geschäftsführer der WSFB Beratergruppe in Wiesbaden, empfiehlt die diplomatische Gangart: "Offensichtlich macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß, und auch die Beziehung zu Ihrem Chef ist intakt. Damit sind eigentlich gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit gegeben. Sie sollten jedoch auch etwas Verständnis für Ihren Chef zeigen. Akzeptieren Sie zunächst, dass er älter ist und in manchen Dingen anders denkt als Sie. Dessen ungeachtet neigen ältere Personen ab und an dazu, rechthaberisch zu sein und auf ihre Lebenserfahrung zu pochen - auch weil sie nicht nur im IT-Bereich viele Technologien und Verfahren haben kommen und gehen sehen.

Johann Scholten, Geschäftsführer der WSFB Beratergruppe: "Lassen Sie ab und zu ein Lob für Ihren Chef einfließen."
Johann Scholten, Geschäftsführer der WSFB Beratergruppe: "Lassen Sie ab und zu ein Lob für Ihren Chef einfließen."
Foto: Johann Scholten, WSFB Beratergruppe

Mein Tipp: Widersprechen Sie Ihrem Chef nicht unmittelbar, sondern versuchen Sie zunächst zu artikulieren, was für die von Ihrem Chef vorgeschlagene oder praktizierte Lösung spricht. Das signalisiert ihm, dass Sie ihn ernst nehmen. Erst danach sollten Sie ihm alternative Lösungsvorschläge unterbreiten. Und lassen Sie zudem in Ihre Ausführungen ab und zu ein Lob oder etwas Bewunderung für Ihren Chef einfließen. Dann werden Sie merken, wie er sich allmählich für Ihre Argumente öffnet. Doch haben Sie Geduld. Oft steckt hinter der Weigerung, neue Wege zu beschreiten, auch eine gewisse Angst, sich auf Neuland zu begeben. Diese kann meist nicht von heute auf morgen überwunden werden."

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