Kommentar

Der Geldbeutel bleibt gleich

02.05.1997

Die aktuellen Wirtschaftszahlen der IBM scheinen nahezulegen, daß es um den dominierenden Mainframe-Marktführer gut bestellt ist. Der Gewinn stieg im ersten Quartal 1997 gegenüber dem Vergleichszeitraum 1996 um 54 Prozent von 774 Millionen auf 1,2 Milliarden Dollar.

Doch die Zahlen verbergen mehr, als sie enthüllen. Der Gewinn stagnierte im ersten Vierteljahr 1997, berücksichtigt man, daß Big Blue vergangenes Jahr 435 Millionen Dollar für Akquisitionen abgeschrieben hat.

Für IBMs Butter-und-Brot-Geschäft von Interesse ist denn auch eine andere Information: Der Umsatz, den CEO Louis Gerstner in den ersten drei Monaten 1997 mit Mainframes erwirtschaften konnte, sank um einen nicht genannten Betrag. Schlimmer noch: 1996 stieg die verkaufte Rechenleistungskapazität für Großrechner noch um 77 Prozent. Im aktuellen Geschäftsquartal legte die in MIPS gemesse Nachfrage nach Mainframe-Rechenpower nur mehr um sechs Prozent zu.

Die IBM hält sich für solche Einbrüche schadlos im Dienstleistungsgeschäft. Ein Umsatzwachstum von 28 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar spricht eine deutliche Sprache und zeigt, wo Big Blue dem Anwender tief ins Portemonnaie zu greifen gedenkt.