Keine Pläne zur Abspaltung

Dell bleibt dem PC treu

20.09.2011
Der Computerkonzern Dell hält dem Bekunden nach an seinem Geschäft mit PC-Hardware fest.

Nachdem IBM seine PC-Sparte bereits vor Jahren an die chinesische Lenovo verkauft hatte und nun auch der Branchenprimus HP seine PC-Sparte abspalten will, schloss Dell-Gründer und -Chef Michael Dell einen solchen Schritt für sein Unternehmen aus. "Wir unterscheiden uns sehr von unseren Wettbewerbern", sagte Dell der "Financial Times". "Wir sind überzeugt, dass Geräte und Hardware weiterhin wichtig sind."

Dell will schon allein aufgrund des Server-Geschäfts an den PCs festhalten. Als Großeinkäufer von Hardware-Komponenten verschaffe sich Dell im Servermarkt einen Vorsprung vor der Konkurrenz. "Wenn ein Unternehmen sein PC-Geschäft abspaltet, rutscht es von einem der größten Einkäufer von Festplatten, Prozessoren oder Speicherchips auf die hinteren Ränge ab. Und das treibt die Kosten für den Bau von Servern oder Speicherprodukten nach oben."

Schon seit jeher gibt es einen scharfen Preiskampf in der Computerindustrie, der IBM schon früh veranlasste, auf das lukrativere Software- und Servicegeschäft zu setzen. Auch HP und zuletzt Dell sind auf den Zug aufgesprungen. Erschwerend kommt nun der Siegeszug der Tablet-Computer und Smartphones hinzu, der die Nachfrage nach klassischen PCs schrumpfen lässt. Von einem Ende der PC-Ära will Michael Dell aber nichts wissen: "Ich denke, die Vorstellung, dass es keine PCs mehr geben wird, ist totaler Unsinn."

Das Marktforschungsinstitut Gartner hatte seine Prognosen für das PC-Geschäft immer weiter zusammengestrichen. Demnach werden in diesem Jahr 352 Millionen Computer verkauft - ein für die Branche vergleichsweise schwacher Zuwachs von 3,8 Prozent. Im kommenden Jahr soll das Wachstum aber wieder auf 10,9 Prozent zulegen. Die Nachfrage dürften vor allem die Schwellenländern antreiben.

Nach Daten des Marktforschers IDC ist Dell der zweitgrößte PC-Hersteller hinter HP. Zuletzt hatte Dell seinen Umsatz leicht steigern können. Das Unternehmen war durch den Direktversand von Computern und Zubehör über das Internet groß geworden. Seit einiger Zeit bietet das Unternehmen seine Produkte aber auch stationär in ausgewählten Elektronikläden an. (dpa/ajf)