DBDCDD

29.10.1982

In thematisch zusammenhängenden Beiträgen beschäftigt sich Michael Bauer mit Fragen des Ob und Wie einer Datenbank-Implementierung, der Auswahl eines geeigneten TP-Monitors und der Ausbildungserfordernisse je nach Benutzerebene. Außerdem stehen Themen wie Data Dictionary, Dritte Normalform, neue Hochsprachen und Datensicherheit im Mittelpunkt seiner Erörterungen.

*Michael Bauer, Leiter des Bereichs DV-Beratung bei der GES-Gesellschaft für elektronische Systemforschung mbH in Allensbach, ist seit vielen Jahren mit der Anwendungspraxis von Datenbank- und Online-Systemen vertraut. Er ist Autor zahlreicher Fachbeiträge zur DB/DC-Thematik.

Kapitel IV, Teil 1 Abhängigkeit von DB/DC-Systemen

Ein Entwicklungsziel höherer Programmiersprache war es, unsere Programme von der direkten Abhängigkeit von bestimmten Rechnern und bestimmten Betriebssystemen zu befreien. Dies sollte den Weg zu neuen Computersystemen, aber auch gegebenenfalls zu anderen Herstellern ebnen.

Doch in der Praxis ist der Wechsel eines Betriebssystems oder gar des Herstellers trotz höherer Programmiersprachen eine recht aufwendige und teure Angelegenheit geblieben. Schon einige Firmen haben dies erfahren, obwohl sie nur Batch-Programme hatten. Wie wird es dann erst bei DB/DC-Anwendern aussehen?

Um dies zu beurteilen, muß man zwei, Arten von Abhängigkeiten unterscheiden:

1. Abhängigkeit von Betriebssystemen und Hardware

2. Abhängigkeit von der eingesetzten DB/DC-Software

Bei der Analyse zeigt es sich, daß man noch weiter differenzieren muß, je nachdem ob es sich um den Datenbank-Einsatz oder die Online-Verarbeitung handelt.

Datenbanken bringen Portabilität

Duch Datenbankanwendungen wird es oft leichter, von einem Betriebssystem zum anderen und auch von einem Hardwarehersteller zu einem anderen zu wechseln. Voraussetzung ist, daß das gewählte DBMS in gleichartiger Version für mehrere Betriebssysteme vorhanden ist. Da sich die DB-Schnittstellen der Anwendungsprogramme nicht ändern, ist der noch verbleibende Anpassungsaufwand erheblich geringer als bei konventionellen Programmen.

Allerdings wird nicht jedes DBMS in Version für mehrere Betriebssysteme angeboten. Die Abbildung 1 gibt eine Übersicht, auf welchen Betriebssystemen die wesentlichen DBMS ablauffähig sind. Man sieht deutlich, daß man eine gewisse Unabhängigkeit nur durch Produkte unabhängiger Softwarehersteller erhalten kann.

TP-Monitore sind nicht portabel

Ganz anders sieht es dagegen mit den DC-Anwendungen aus. Die meisten TP-Monitore sind nur für die Betriebssysteme eines Herstellers geeignet (z. B. CICS/VS, Shadow II, Cosmos). Dadurch wird die Umstellung der TP-Programme auf eine anderes Betriebsystem (z. B. von DOS/VS auf MVS oder von BS1000 auf BS2000) des gleichen Herstellers problemlos. Der Wechsel eines Herstellers dagegen hätte einen gravierenden Umstellungsaufwand zur Folge.

Leider gibt es auch noch TP-Monitore, die nur für ein einziges Betriebssystem verfügbar sind (zum Beispiel Westi, Asmus). Dadurch wird das Upgrading zu OS/VS oder BS2000 eine teure Angelegenheit.

Doch es gibt auch Lichtblicke hinsichtlich einer Herstellerportabilität. So gibt es für IDMS-DC nicht nur Versionen für die IBM-Betriebssysteme, sondern auch für BS2000 von Siemens. Den umgekehrten Weg ist PDV mit dem TP-Monitor Cosmos gegangen; hier wurde zusätzlich eine BS3000-beziehungsweise MVS-Version entwickelt. So läßt sich zumindest zwischen IBM- und Siemens-Anlagen eine Portabilität der DC-Anwendungen herstellen. Zugleich ist dieser Ansatz wichtig für BS2000-Anwender, die sich in Richtung BS3000 entwickeln wollen.

Wird fortgesetzt