Intelligentes Meßsystem für DFÜ-Netze und ihre Komponenten:

Datenanalysator hilft DÜ-Fehler finden

21.08.1981

DFÜ-Netze bestehen aus sehr unterschiedlichen Komponenten, wie: Zentralrechner, Front-End-Prozessor, Terminal, Modem. Schnittstellenvervielfacher, Biplexer, Multiplexer und Konzentratoren. Um Fehler lokalisieren und beheben zu können, sind Meßmittel notwendig. Diese Fehlersuche kann, wie Werner Gertz * im folgenden ausführt, mit dem Datenanalysator DA-10 von Wandel & Goltermann, Eningen, durchgeführt werden, der auch von der Deutschen Bundespost (DBP) verwendet werde.

Der DA-10 hat Monitorprogramme zur Analyse von Datenströmen unterschiedlichster Prozeduren eingebaut. Zudem verfügt er über Programme die besonders für die Qualitätsbeurteilung der Datenstrecke und deren Einzelbaugruppen geeignet sind.

Dies sind im einzelnen die Meßprogramme:

- 511 /2048-Bit-Fehlerhäufigkeitstests

- Zeitmessungen an der V.24-Schnittstelle

- Verzerrungsmessungen

Fehlerhäufigkeitsmessungen: Sende- und Empfangsteil im Datenanalysator DA-10 ermöglichen Fehlerhäufigkeitsmessungen. Mit diesen Messungen läßt sich feststellen, wo der Fehler zu suchen ist; entweder in der Übertragungsstrecke einschließlich der Modems oder in den Datenendeinrichtungen. Gleichzeitig kann man prüfen, ob auch die Qualität der Übertragungsstrecke den garantierten Werten entspricht. Diese Tests entsprechen den internationalen Empfehlungen (CCITT V.52, 511-Bit-Test). Auch mit anderen häufig verwendeten Datentestern (zum Beispiel Trend TS 1/8), speziell im Halbduplex-Betrieb, kann der DA-10 zusammenarbeiten. Weiterhin ist ein 2048-Bit-Test für den Halb- und Vollduplexbetrieb einstellbar. Mit diesem speziellen Prüftext werden besonders die Synchronisationseigenschaften und Patternabhängigkeiten der Modems getestet.

Zeit- und Verzerrungsmessungen: Die Anschalt- und Verzögerunszeiten bestimmter Schnittstellenleitungen werden in den Modems eingestellt und müssen bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen ganz bestimmte Werte aufweisen. Das Messen dieser Zeiten und die Zeitangabe auf dem Bildschirm gehören auch zu den Aufgaben des DA-10.

Als weiteres Maß für die Qualitätsbeurteilung eines Übertragungssystems mit asynchroner Übertragung gelten die Schrittverzerrungen des Datensignals. Das Messen der Einseitigen, Individuellen-, Isochronen- und Start/Stop-Verzerrungen ist möglich. Auf dem Bildschirm wird der Grad der Verzerrung in Prozent genannt.

Analye des Datenstroms: Zu den schon genannten Meßarten ist die Analyse des Datenstroms für die Fehlersuche an Datenübertragungseinrichtungen unerläßlich. Besonders an Multiplexern, Konzentratoren und PAD-Einrichtungen, die zum Teil eine Prozedurumwandlung vornehmen, ist es sehr wichtig, daß der Datenanalysator die unterschiedlichsten Prozeduren analysieren kann.

Der DA-10 ist für die zeichenorientierten Prozeduren, zum Beispiel

- BSC (Binary Synchronous Communication) von IBM,

- MSV (Medium Speed Version) von Siemens,

und für die bitorientierten Prozeduren, wie etwa

- SDLC (Synchronous Data Link Control) von IBM,

- HDLC (High Level Data Link Control) nach der CCITT-Empfehlung X.25 ausgelegt.

Auch die Analyse von Prozeduren, deren Übertragung asynchron, das heißt mit Start- und Stopschritten erfolgt, ist mit dem DA-10 möglich.

Neben einer einfachen Bedienung des Datenanalysators sollte besondere Aufmerksamkeit der Datendarstellung auf dem Bildschirm gewidmet werden. Der DA-10 stellt bei zeichenorientierter Prozedur mehrere, jederzeit umschaltbare Darstellungsarten zur Verfügung:

- Halbduplex- und zweizeilige Vollduplexdarstellung, umschaltbar für hexadezimale oder alphanumerische (Klartext-)Darstellung.

- Trace-mode-Darstellung, bei der zu jedem Datenbyte der entsprechende Schnittstellenzustand abgebildet wird.

Besondere Bedeutung kommt der Datendarstellung bei den bitorientierten Steuerungsverfahren zu. Hier sind die Steuerinformationen nicht einem bestimmten Steuerzeichen zugeordnet, wie es bei der zeichenorientierten Prozedur der Fall ist, sondern sie ist in dem dafür reservierten Steuerfeld bitverschlüsselt (siehe Tabelle 1).

Für die Analyse kommt erschwerend hinzu, daß auch Variable wie Zählerstände und das P/F-Bit in diesem Steuerfeld enthalten sind. Nur eine Interpretation mit Mnemonics läßt eine sinnvolle Fehlersuche zu. Bild 2 zeigt die Datendarstellung bei bitorientierten Steuerungsverfahren.

Bei der Analyse paketvermittelter Datenströme entsprechend der CCITT-Empfehlung X.25 (DATEX-P) sollte auch der Paketkopf der Ebene 3 (Bild 3) interpretiert darzustellen sein.

Der DA-10 bietet so ohne Umschaltung in übersichtlicher Form die gesamte, erwünschte Information. Ebenso lassen sich die gesamten Datenfelddaten in Hex oder alphanumerisch inklusiv der LEVEL-2- und LEVEL-3-Interpretation auslesen.

Angezeigt wird neben dem Packet Identifier gegebenenfalls das Q-, D- und M-Bit. Die logische Kanalnummer, die Adreßlänge der gerufenen beziehungsweise rufenden DEE und die Zählerstände sind als Dezimalzahl dargestellt. Die Zählerstände werden automatisch entweder Modulo 8 oder 128 decodiert.

Eine Besonderheit bildet die Datendarsteltung TRACE im bitorientierten Monitorprogramm (Bild 4). Hier wird die Differenzzeit zwischen Blockanfang zu Blockanfang des vorherigen Blockes in Millisekunden (1. Zahl von links) und zusätzlich die Anzahl der Bytes im Block (2. Zahl von links) angegeben.

Mit diesen Angaben lassen sich die Blöcke, wenn erforderlich, zeitlich exakt zuordnen und Antwort- und Netzreaktionszeiten ausmessen.

Außer diesen Datendarstellungen hat der DA-10 umfangreiche Selektierungs- und Triggerfunktionen zur automatischen Fehlersuche eingebaut (CRC-Fehler, Abort, Time-out, Triggersequenzen bis zu 16 Byte).

* Werner Gertz ist bei Wandel & Goltermann elektronische Präzisionsmeßgeräte in der Produktförderung tätig.