iPhone 15 Pro

Das günstigste Pro in Apples Geschichte?

14.09.2023
Von 
Halyna Kubiv ist Content Managerin bei der Macwelt.
Nach dem Schock im vergangenen Jahr ruft Apple etwas humanere Preise für seine neue iPhones und Apple Watches auf. Wir haben uns die Preise im historischen Zusammenhang angeschaut.
Das iPhone 15 Pro hat den größten Preisverfall erfahren - inflationsbereinigt.
Das iPhone 15 Pro hat den größten Preisverfall erfahren - inflationsbereinigt.
Foto: Apple

Die größte Überraschung der Keynote vom Dienstag dieser Woche waren die Preise des iPhones 15 und der Apple Watch Series 9 und Ultra 2. Nachdem mehrere Analysten davon ausgegangen sind, dass Apple die Preise gar erhöht, waren sie zumindest in Deutschland nach unten gegangen. Im harten Euro kostet das iPhone 15 50 Euro weniger als das iPhone 14 bisher, das Pro-Modell gar 100 Euro weniger als der Vorgänger.

Doch die Kollegen von Perfect Rec sind sogar so weit gegangen zu behaupten, inflationsbereinigt wäre das iPhone 15 das billigste iPhone seit 2007, also seit dem ersten iPhone. Wir wollten diese Behauptung überprüfen, zumal sich die Inflationsraten in den USA und in Deutschland in vergangenen fünfzehn Jahren sich doch teils gravierend unterschieden. Zum anderen gestaltet Apple das Preisgefüge im Euro-Raum anders als in den USA, die US-Preise sind netto angegeben, da die Mehrwertsteuer sich von Bundesstaat zu Bundesstaat unterscheidet. In der EU hingegen müssen immer die Bruttopreise stehen, also inklusive Mehrwertsteuer.

Methodik

Um die historischen Preise des iPhones seit 2007 zu vergleichen, haben wir den Apple Store per Web Archiv in Intervallen von einem Jahr aufgerufen. Allein beim Ur-iPhone haben wir die Euro-Preise aus Frankreich genommen, in Deutschland hatte die Deutsche Telekom das iPhone exklusiv mit einem Zweijahresvertrag vertrieben, der Anschaffungspreis hing stark vom gewählten Tarif ab. Erst ab Oktober 2008 konnte man ein iPhone ohne Vertrag kaufen, bei Apple in Deutschland erst ab Ende 2009.

Damit die Preise über die Jahre vergleichbar werden, haben wir beim Statistischen Bundesamt den Verbraucherindex ab 1949 heruntergeladen. Das Amt nimmt seit Februar 2022 das Jahr 2020 als Grundlage, das heißt, es wird davon ausgegangen, dass die Inflationsrate 2020 gleich null war, dementsprechend sind die jährlichen Inflationsraten in den Jahren danach positiv, in den Jahren davor negativ.

So sieht die Entwicklung der Euro-Preise beim iPhone seit 2007 aus:

Die Preiskurve bei iPhones über die Jahre gleicht einem Kardiogramm, vor allem nach 2017, als Apple sein hochpreisiges iPhone X eingeführt hat. Am unteren Ende, bei den iPhones SE, bleibt die Marke von rund 500 Euro seit 2016 recht stabil, vor allem wenn man sich die inflationsbereinigten Preise anschaut. Um die Veröffentlichung der Reihe iPhone 12 überdecken sich die beiden Linien von Original-Preisen und inflationsbereinigten Preisen komplett - das ist eben die erwähnte Grundlage 2020 des Statistischen Bundesamtes.

Preisentwicklung nach iPhone-Klassen

Um die Preise genauer miteinander vergleichen zu können, haben wir die gesamte iPhone-Palette in Klassen aufgeteilt: iPhones SE haben wir zusammen mit dem iPhone 5C in eine Klasse eingeteilt, die Standard-iPhones seit dem Ur-iPhone bis iPhone 15 in eine weitere. In diese Klasse haben wir auch das iPhone XR eingetragen. Das iPhone XS war theoretisch das zweite Pro, das erste Pro-iPhone müsste dann das iPhone X sein, mit seinem deutlich höheren Preis und der Doppelkamera. Der Rest der Aufteilung ist selbsterklärend.

So gesehen gibt es in diesem Jahr einige rekordverdächtige Modelle hinsichtlich Preis. Das iPhone SE 3 kostet zum Beispiel momentan 529 Euro, Apple hat es am Dienstag um 20 Euro reduziert. Inflationsbereinigt würde das Gerät rund 442 Euro aus dem Jahr 2020 kosten, etwas niedriger als die üblichen Einstiegs-iPhones um die 500-Euro-Grenze. Auch das Basis-iPhone ist im Preis gefallen. Nominell kostet das iPhone 15 949 Euro, inflationsbereinigt sind das etwas weniger als 800 Euro aus dem Jahr 2020.

So gesehen ist das iPhone 15 leicht günstiger als das iPhone 11 aus dem Jahr 2019. Den krassesten Preisverfall hat die Pro-Klasse der iPhones erfahren. Apple hat dabei im Schnitt Preise von etwa 1.100 bis 1.200 Euro aufgerufen. Das iPhone 15 Pro kostet jetzt 1.199 Euro, im Wert von 2020 wären das lediglich rund 1000 Euro.

Fazit

Sowohl nominell als auch inflationsbereinigt haben sich die Preise des iPhone 15 im Vergleich zum Vorjahr reduziert. Jetzt wird spannend, die Entwicklung des Marktes zu beobachten. Denn eigentlich muss der Straßenpreis des iPhone 14 als Vorjahresmodell sinken. Heuer muss das iPhone 14 noch die Reduzierung der Startpreise überwinden, bei dem Pro-iPhone sind das nicht weniger als 100 Euro. (Macwelt)