CS-Division nicht vom Erfolg verwoehnt Das Client-Server-Image der IBM laesst zu wuenschen uebrig

10.12.1993

FRAMINGHAM (IDG) - Die Client-Server-Computing Group der IBM feierte am 23. November dieses Jahres ihren ersten Geburtstag. Allerdings hat sie seit ihrer Gruendung bei der Akquisition von Kunden und der Verbreitung einer eigenen Client-Server-Botschaft nur geringe Fortschritte gemacht.

Eines der Probleme, mit denen sich die CS-Division Industriebeobachtern zufolge bis vor kurzem plagte, war das Fehlen einer einheitlichen IBM-Strategie. Ausserdem muessten die Armonker - das betrifft den Mitbewerb allerdings genauso - in einem Markt agieren, in dem auch der Kunde nicht immer wisse, was er wolle.

"Wenn man ,Client-Server' sagt, ist das genauso allgemein, als wenn man vom ,Planeten Erde' spricht", bedauert beispielsweise John Chapman, President der IBM-User-Group Share. Auch in seinem Unternehmen existierten "verschiedene Ansichten darueber, wodurch sich Client-Server-Architekturen auszeichnen und wie man sie einsetzen sollte".

Wohl auch deshalb veranstaltet die CS-Gruppe der Armonker einem Bericht der CW-Schwesterpublikation "Computerworld" zufolge zur Zeit Grosskundenseminare, um herauszufinden, was die Anwender benoetigen. Und daran, so lobt Chapman, "arbeitet die IBM ebenso hart wie die User".

Die CS-Gruppe konnte erst 100 Kunden gewinnen

Laut Marketing-Director Peter Tarrant hat die Unit seit ihrer Gruendung rund 100 Kunden in den USA gewinnen koennen. Allerdings zaehle man, so Tarrant weiter, alle Unternehmen zu Client-Server- Kunden, die entweder Hardware, Software oder Services gekauft haben. Auch raeumt er ein, dass "wir nicht so gut verstanden werden, wie wir das gern sehen wuerden". Nach wie vor herrsche Verwirrung ueber die Client-Server-Botschaft des Konzerns. Teilweise sei das, so der Marketing-Director, auf "Image"-Probleme zurueckzufuehren. "Die Leute draussen halten einen Mainframe-Hersteller in einer Client-Server-Welt fuer einen Widerspruch", formuliert er die Bedenken der Anwender. Damit die Botschaft kuenftig richtig verstanden wird, erklaerte die IBM mit dem Open Distributed Computing System (siehe CW Nr. 49 vom 3. Dezember 1993, Seite 1: "IBM legt mit ODCS die eigene Strategie fuer Client-Server fest") kuerzlich den CS-Weg, dem sie kuenftig folgen will. Wayne Pattison, TK-Chef der Kansas City Southern Railway Co. Besucher eines Grosskundenseminars erklaerte: "Ich habe nicht viel gelernt, aber jetzt weiss ich, dass die IBM in Richtung Client-Server will. Ich glaube das und denke, es geht ihnen wie mir: Unter Schreien und Getrampel werden sie in diese Richtung gezogen."

Anwender, die bei den Armonkern um Unterstuetzung in Sachen Client- Server baten, haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Pharmacy Gold Inc. beispielsweise entwickelte mit IBMs CS-Unit eine PC- basierte Anwendung zur Verfolgung und Bezahlung von Lieferungen pharmazeutischer Produkte. Das 300 Workstations umfassende System basiert auf einer Oracle-Datenbank, die auf Servern und Workstations unter OS/2 laeuft. "Sie reagierten sehr schnell", resuemiert Jack Yarbrough, Chief Executive des Unternehmens. "Als wir Probleme mit Druckern hatten, nahmen sie die Maschinen von den Schreibtischen ihrer eigenen Leute und brachten sie zu uns."

Einem anderen Client-Server-Kunden waren dagegen die Programmierservices der Armonker zu teuer. Obwohl sein Unternehmen das Equipment bei IBMs CS-Unit kaufte, beauftragte der Anwender, der namentlich nicht genannt werden will, eine andere Company mit der Programmierung.