Kaum Interesse am NC

Compaq bevorzugt softwarebasierten Client

21.06.1996

Der PC-Marktführer habe, so Boak, seine Unternehmenskunden befragt und ihnen dabei zwei Technologiekonzepte für preisgünstige Client-Lösungen präsentiert: zum einen Network Computer, die unter Java arbeiten und unter anderem von Oracle-CEO Larry Ellison seit Monaten heftig beworben werden zum anderen eine Maschine, die mit Software von der Citrix Systems Inc. läuft.

Das Besondere an der Citrix-Option ist, daß sich mit ihr Windows- Anwendungen aus dem Netz auf Clients verwenden lassen. Die Wyse Technology Inc. macht sich auf ihren "Winterm"-Terminals diese Lösung zunutze.

Während der NC, so Boak, praktisch keinen Anklang fand, interessierten sich die Unternehmen sehr für das Citrix-Modell. Sie versprechen sich von dieser Lösung Vorteile bei der Handhabung und Verwaltung von DV-Systemen. Ferner glauben sie, daß mit Citrix-Clients das Konzept dezentraler (remoter) Büros besser zu bewerkstelligen ist.

Boak witzelte, Ellison sei ein Märchenschriftsteller, der für andere Märchenschriftsteller schreibt, nicht aber für Leser. Im Klartext heißt dies, Ellisons-NC-Gospel wende sich ausschließlich an Leute, die sich für High-Tech-Ideen erwärmen können. Der gewöhnliche Kunde mit seinen praktischen Bedürfnissen bleibe dagegen unberücksichtigt.

Compaq habe zudem das Verhalten von auf Servern liegenden Applikationen getestet, die von 486-PCs angesprochen wurden, auf denen die Citrix-Software lief. Dabei habe man festgestellt, daß sich die Anwendungen in der Ausführungsgeschwindigkeit ähnlich verhielten wie dann, wenn sie auf der lokalen Festplatte eines Pentium-PCs (90 Megahertz Taktrate) installiert waren. Zudem besitze ein Citrix-Client im Prinzip alle Funktionsmerkmale, die ein NC biete.

Wohl auch wegen dieser Erkenntnisse wollte der Manager die Frage nach einer von Compaq unterstützten Citrix-Lösung nicht mit einem Dementi beantworten.