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Comdex: Feuerprobe für Windows 2000

19.11.1999

LAS VEGAS (ba) - Die Unisys Corp. hat auf der Comdex 99 ihr sogenanntes "Data Center of the Next Millennium" angekündigt. Kernstück des Systems ist Windows 2000. Allerdings hat sich der Server-Spezialist aus Blue Bell in Pennsylvania der Unterstützung weiterer Branchengrößen versichert. Die Prozessoren stammen von Intel, das Speichersystem von EMC und Storagetek, die Netzinfrastruktur stiften Cisco und Giganet. Außerdem mit an Bord: Imation, Mercury Interactive, NetIQ und Q-Logic.

Anläßlich einer Demonstration des Datencenters erklärte Unisys-Chef Larry Weinbach, sein Unternehmen wolle mit diesem System Unternehmen ansprechen, die "hybrid" ausgerichtet seien. Darunter versteht der CEO Firmen, die ihr traditionelles Geschäft mit einem modernen Internet-Marktplatz kombinieren. Für diese Kunden will der Hersteller künftig eine Komplettlösung mit dem Namen "Interstellar Outfitters" anbieten.

Das Datenzentrum bildet laut Hersteller die "stärkste Rechnerumgebung für E-Business, die je unter Windows 2000 gelaufen ist". Nachdem das neue Betriebssystem von Microsoft allerdings erst vor wenigen Tagen offiziell vorgestellt worden ist, darf man den verantwortlich zeichnenden Unternehmen sogar ohne Bedenken Glauben schenken.

Die Rechenanlage, die während der Comdex ihre Feuerprobe bestehen muß, könne 4000 Transaktionen pro Sekunde und mehr als drei Milliarden Web-Zugriffe pro Tag bearbeiten, erklärt Weinbach. Damit bewältige das System während der fünf Messetage ein 30mal größeres Datenvolumen als während des gesamten letztjährigen Vorweihnachtsgeschäfts in den USA. "Die fünf Millionen Webzugriffe, die Bill Gates in seiner Keynote präsentierte, waren dagegen Kinderkram", erklärte Weinbach neben einem etwas säuerlich grinsenden Microsoft-President Steve Ballmer.

Die Basis des Systems besteht aus einem neun Terabyte fassenden Data-Warehouse, das unter Microsofts "SQL-Server 7" läuft. Für die Rechenleistung sorgen 20 "ES-5000"-Maschinen von Unisys. Laut Weinbach soll das System eine Verfügbarkeit von 99,99 Prozent erreichen. Ferner liege der Durchschnittspreis eines vergleichbaren Unix-Systems etwa drei- bis fünfmal höher als die Ausgaben für das Probesystem, das der Windows-2000-Pakt auf der Comdex ans Netz gebracht hat, erklärt der Unisys-Mann. Mit der nächsten Servergeneration, den "ES-7000"-Geräten, die im Februar kommenden Jahres herauskommen sollen, peilt Weinbach eine Verfügbarkeit von 99,998 Prozent an.

EMC-Boß Mike Ruettgers, der das Windows-2000-Triumvirat bei der Präsentation komplettierte, forderte eine noch stärkere Überzeugungsarbeit bei allen beteiligten Unternehmen ein. Man müsse größtmögliche Verfügbarkeit garantieren können, um die Anwender zu überzeugen, erklärte der EMC-Mann. Zwar liefen bereits bei vielen Firmen unternehmenskritische Anwendungen unter Windows NT, aber die meisten IT-Verantwortlichen hätten noch Bedenken, ihr Netzgeschäft Windows NT oder 2000 anzuvertrauen.