Michael Ganser, Chef Cisco Deutschland, im Interview

Cisco: Corporate Deutschland geht es sehr gut

21.02.2008
Mit Michael Ganser, Geschäftsführer von Cisco Deutschland, sprach CW-Redakteur Jürgen Hill über die Bedeutung der CeBIT für das Unternehmen.

CW: Trotz geändertem Messekonzept ist Cisco wieder nicht auf der CeBIT?

Ganser: Nein, wir haben keinen eigenen Hauptstand auf der Messe. Mit Töchtern wie Linksys oder Ironport sind wir aber dort und werden auch neue Produkte vorstellen. Zudem sind wir durch unsere Partner vertreten und engagieren uns bei Themen wie Grüne IT. Das neue Messekonzept ist interessant, aber wir brauchen für unsere spezifischen Themen mehr Zeit und Ruhe, als sich in 15-minütigen Messegesprächen vermitteln lässt. Hierzu haben wir die Cisco Expo in Berlin. Zu dieser Veranstaltung kommen rund 3500 Leute, was belegt, dass es einen Bedarf gibt, Themen ruhiger und tiefer anzugehen. Da wir nicht an allen Veranstaltungen im großen Stil teilnehmen können, müssen wir uns entscheiden – und vieles spricht für eine eigene Veranstaltung, die Cisco Expo. Die Weiterentwicklung der CeBIT zu einer Art Kongressplattform begrüßen wir.

CW: Ihre Strategie leuchtet mir nicht ganz ein. Einerseits sagen Sie, dass Sie in kurzen Messegesprächen Themen nicht tiefer angehen können, anderseits engagieren Sie sich beim CeBIT-Spezialthema Green IT?

Ganser: Grüne IT ist ja etwas Neues. Wir sind im so genannten "Green Village" präsent. Die Inhalte und der Austausch stehen im Vordergrund. Welchen Beitrag kann IT zum Klimaschutz leisten? Das Thema ist hochinteressant und wird auch auf der Cisco Expo ein Schwerpunkt sein.

CW: Welches sind Ihre Erwartungen bezüglich der CeBIT 2008?

Michael Ganser, Geschäftsführer Cisco Deutschland, zur CeBIT: 'Das neue Messekonzept ist interessant, aber wir brauchen für unsere spezifischen Themen mehr Zeit und Ruhe, als sich in 15-minütigen Messegesprächen vermitteln lässt.'
Michael Ganser, Geschäftsführer Cisco Deutschland, zur CeBIT: 'Das neue Messekonzept ist interessant, aber wir brauchen für unsere spezifischen Themen mehr Zeit und Ruhe, als sich in 15-minütigen Messegesprächen vermitteln lässt.'
Foto: Ganser

Ganser: Ich erwarte mir von der CeBIT wie jedes Jahr Impulse. Impulse, die Lust auf ICT-Projekte machen, welche Deutschland nach vorne bringen. Selbst wenn Cisco nicht mit einem eigenen großen Stand in Hannover ist, sehen wir in der CeBIT eine ganz wichtige Veranstaltung für Deutschland. Zudem sind wir ja auch durch unsere Partner vertreten. Es sollte reichen, wenn einer der beiden – also Partner oder Hersteller – auf der Messe präsent ist.

CW: Werden Sie selbst auf der CeBIT sein?

Ganser: Ja natürlich. Ich werde zwei oder drei Tage in Hannover sein und an einigen Podiumsdiskussionen teilnehmen sowie einem Produkt-Launch. Zudem möchte ich natürlich einmal selbst über die CeBIT gehen, um Eindrücke von dem neuen Messekonzept zu gewinnen.

CW: Hat Cisco sein Messe-Engagement im Vergleich zu 2007 vergrößert oder verkleinert?

Ganser: Ich würde sagen, das ist gleich geblieben. Allerdings hat sich unsere inhaltliche Breite etwas vergrößert.

CW: Die CeBIT steht angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA unter einem düsteren Schatten. Was erwartet das Unternehmen für Deutschland?

"CeBIT ist wichtig für Deutschland "

Ganser: Ich bin weiterhin optimistisch. Natürlich gibt es ein paar Fragezeichen, die man nicht ignorieren kann. Von all dem, was bis jetzt in der Welt passiert ist - inklusive des Einflusses der Kreditkrise -, haben wir bisher für unser Geschäft in Deutschland nichts bemerkt. Und der Ausblick ist positiv. Sowohl die makroökonomischen Daten als auch die geplanten Projekte von Partnern und Kunden sehen gut aus. Die Marktsegmente Mittelstand und öffentliche Hand legen sogar überdurchschnittlich zu. Corporate Deutschland, also Mittelständlern, Großunternehmen und vielen kleinen Unternehmen, geht es sehr gut. Alles, was wir hören, ist, dass diese Firmen ihre Investitionen weiter planen und Projekte sogar beschleunigen, weil es gerade jetzt wichtig ist, eine erstklassige Infrastruktur einzurichten.

CW: Sie arbeiten für ein globales Unternehmen. Was dürfen Sie für Cisco Deutschland alleine entscheiden?

Ganser: Vom Mutterkonzern kommt das ganze Produkt- und Lösungsportfolio. Natürlich beeinflussen wir dieses vom deutschen Markt aus, aber die große Strategie stammt aus Amerika. Das gilt auch für die betriebswirtschaftlichen Vorgaben und die Vision. Ich glaube, das brauchen international agierende Unternehmen auch. Allerdings können wir die Strategie dort, wo wir es benötigen, abändern und den lokalen Marktgegebenheiten anpassen. Ich bin jetzt schon mehrere Jahre in der ICT, und für mich stellt das eine tolle Kombination dar. Auf der einen Seite Strategieumsetzung, Schwerpunkte setzen sowie Investitionen steuern, und auf der anderen Seite haben wir ein zentrales Business-Modell und Produktportfolio.

CW: Und was fasziniert Sie an Ihrem Job?