Die Top 100 IT-Unternehmen

Business Software muss sich rechnen

06.10.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Fazit

Noch stehen die alten Software-Monolithen. Doch die Zeichen stehen auf Veränderung. Viele Anwenderunternehmen sind unzufrieden mit den eingesetzten Lösungen und suchen nach Alternativen. Und die wird es langfristig in Form von Software-as-a-Service- und Cloud-Computing-Angeboten auch geben. Sicher vollziehen sich die Veränderungen nicht von heute auf morgen. Kein Anwender wird seine Business-Software über Nacht abschalten und sich Hals über Kopf auf ein SaaS- oder Cloud-Abenteuer einlassen. Doch viele Firmen beginnen, mit dem Modell zu experimentieren. Wenn diese Experimente klappen, wird sich der Veränderungsdruck unter den Softwarehäusern massiv erhöhen. Die haben das Problem, sich von dem lukrativen Lizenz-Wartungs-Modell zu trennen, mit dem sie in der Vergangenheit Milliarden verdient haben. Es wird ihnen allerdings nichts anderes übrig bleiben, als sich auf das neue Spiel einzulassen und das Beste daraus zu machen. Kleine agile Software-Unternehmen, die keine Altlasten mit sich herumschleppen, könnten frischen Wind in die angestaubte Szene bringen - ähnlich wie Salesforce.com den CRM-Markt vor Jahren aufgewirbelt hat. Die Software-Riesen werden sich vorsehen müssen.

Der deutsche ERP-/CRM-/SCM-Markt

Die Dominanz von SAP im deutschen Markt für Business Software bleibt ungebrochen - trotz allen Ärgers rund um die Erhöhung der Wartungsgebühren. Mit Marktanteilen von 59 (SCM), 57 (ERP) und 45 (CRM) Prozent liegen die Walldorfer in allen drei Kategorien mit deutlichem Vorsprung an der Spitze. Allerdings war die Übermacht im vergangenen Jahr deutlicher: SCM (62 Prozent), ERP (59 Prozent) und CRM (49 Prozent). Im Jahresvergleich hat der größte deutsche Softwarekonzern in jeder Liga also leicht nach Marktanteilen verloren.

Im Verfolgerfeld konnte jedoch kein Anbieter so richtig davon profitieren und sich als Herausforderer in Stellung bringen. Oracle kommt in den Bereichen SCM (2,8 Prozent) und CRM (8,4 Prozent) jeweils auf den zweiten Platz. Im hiesigen ERP-Markt schafft der US-Anbieter gerade einmal knapp 1,5 Prozent und liegt auf Rang fünf. Dabei forcieren die Oracle-Verantwortlichen seit mehreren Jahren das Anwendungsgeschäft. Milliarden Dollar wurden in Übernahmen investiert. Eine komplett neue Applikationsgeneration angekündigt - die sich jedoch mittlerweile seit Jahren verspätet. Im hiesigen Markt konnte Oracle so bis dato allerdings kaum Boden auf den Erzrivalen SAP gutmachen.

  • Im deutschen ERP-Markt platzieren sich Sage (7,0 Prozent), Infor (5,9 Prozent) und Microsoft (4,5 Prozent) auf den Plätzen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich damit kaum etwas verändert.

  • Auf das Führungsduo SAP und Oracle im deutschen CRM-Geschäft folgen SAS Institute (4,1 Prozent), Salesforce.com (3,8 Prozent) und Microsoft (3,5 Prozent). Damit haben sich die SAP-Verfolger allesamt leicht verbessert, ohne jedoch einen deutlichen Sprung nach vorn geschafft zu haben.

Im SCM-Markt komplettieren nach SAP und Oracle an der Spitze Ariba (2,0 Prozent), i2 (1,6 Prozent) und Quintiq (1,5 Prozent) die Top five. Auch hier konnte sich kein Anbieter profilieren. Microsoft, 2008 noch mit einem Anteil von 2,0 Prozent auf Platz drei im deutschen SCM-Ranking, fiel im vergangenen Jahr aus den Top ten heraus.