Portables kommerzielles Betriebssystem aus England:

BOS macht sich stark für alle Kleinen

13.03.1981

LONDON (pi) - Im Jahr 1975 wurde von dem Softwarehaus CAP/CPP, London, mit der finanziellen Unterstützung der britischen Regierung von zwei Millionen Pfund ein portables, kommerzielles Betriebssystem entwickelt: BOS (Business Operating System). Portabel heißt hier, daß dieses Betriebssystem auf all den Computern einsetzbar ist, die einen der folgenden Mikroprozessoren verwenden: Intel 8080, 8085, 8086- Motorola 6800, 68000; Zilog Z80, Z8000; Texas 9900; DEC-LSI-11; IBM-System 1.

Bis Ende 1980 wurde BOS, dieses bisher in Deutschland kaum bekannte Betriebssystem, auf über 50 verschiedenen Anlagen implementiert.

Jedes Programm, das unter BOS läuft, kann - wie Parasoft, die deutsche Vertretung, angibt - ohne Änderungen auf allen anderen Computern verwendet werden. In der Praxis bedeute es, daß zum Beispiel ein Anwender mit einer IBM/1-Anlage (Kosten zirka 50 000 bis 150 000 Mark) Programme unter BOS entwickeln kann Jederzeit sei er in der Lage, diese Programme auf einem anderen System wie zum Beispiel Siemens 6.610 oder sogar auf einem sogenannten "Personal Computer" wie zum Beispiel dem TRS-80 weiterzuverwenden. Die einmal investierten, kostenaufwendigen Programme konnten auf einem Computersystem, das vielleicht nur noch 10 Prozent des Anschaffungspreises seines ersten Systems kostet, laufen. Und dieses sei die eigentliche Neuigkeit.

Neben dem Betriebssystem BOS wurde bis heute ein umfangreiches Programmpaket fertiggestellt, das den Komfort von Großcomputern der 60er Jahre realisieren soll:

Microcobol

- ein dialogorientierter Cobol-Compiler, der weitgehend dem Ansi-Standard entspricht. Zusätzlich sind hier die Vorteile der Dialog-Programmierung genutzt worden.

Autoclerk

- ein Universal-Programm-Generator, der es selbst Nicht-Programmierern erlaube, nach kurzer Schulung selbständig Programme zu entwickeln. Die Druckausgabe sei über einen Ausgabe-Generator schnell und einfach zu realisieren.

AutoIndex

- ein Informations-Retrieval-Programm, das auch von Nicht-Programmierern bedient werden kann. Innerhalb von weniger als einer Stunde kann hier - so der Pressetext - eine "Miniatur-Datenbank" und die Datenerfassungs-Maske aufgebaut werden. Für Rechner der in Frage kommenden Größenordnung sei die mit AutoIndex erreichte Antwort-Geschwindigkeit von Abfragen extrem schnell.

Die Hilfsprogramme der Bibliothek sind: Display Mapping; Job Management; Data Security; Interface Kit; (...) Control Language; Sort; Merge; Debug; Link; Inspect; Autocom; etc.

Die Voraussetzungen an ein Computersystem sind ein Arbeitsspeicher von mindestens 48 KB, Bildschirm, zwei Disketten und Drucker. Für ein Mehrplatzsystem ist eine Magnetplatte mit mehr als 5 Mega-Bytes notwendig.

Informationen: Parasoft Deutschland, Hajo Meissner, Im Kleinfeldchen 14 F, D-6236 Eschborn, Tel.: 0 61 73/6 10 66.