Bonn

Bonn: Alles wird anders - aber besser

16.05.2002
Von Gabriele Müller

Um ihre Gründerquote noch weiter zu steigern, wollen sich die Wirtschaftsförderer auch in Zukunft etwas einfallen lassen und haben die Gründungsförderung zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit erklärt. Immerhin gibt es noch aus dem Berlin-Bonn-Ausgleich ein Förderprogramm, das sich speziell an forschungs- und entwicklungsorientierte Gründer und Unternehmen richtet. Es wird von der Deutschen Ausgleichsbank ausgegeben und bietet mit einem Zinssatz von 2,5 Prozent und einem maximalen Förderbetrag von 250 000 Euro interessante Konditionen für so manchen Unternehmer in spe.

Weniger Business-Pläne

Aber die junge Szene verlässt sich nicht nur auf staatliche und städtische Hilfestellung. Sie hilft sich selber, etwa bei der Bonner Startup-Runde des msc, bei der sich junge Firmen in regelmäßigen Abständen zu aktuellen Themen austauschen. Hier knüpft Wermke nicht nur neue Kontakte, er hat das Ohr auch am Gründerpuls: "Natürlich ist die Zahl der eingereichten Businesspläne stark zurückgegangen. Aber wir haben den Eindruck, dass es in der IT-Szene langsam wieder bergauf geht."

Seiner Ansicht nach entwickelt sich in Bonn ein durchaus eigenständiges Profil. "In Köln sitzen natürlich viel junge, kreative Firmen, die mit Multimedia, Film und Fernsehen zu tun haben. Hier bei uns sammeln sich eher die Softwareentwickler, Datenbank- und Netzwerkspezialisten." Um die kümmern sich auch gleich zwei Initiativen: Das IT-Forum Bonn/Rhein-Sieg, an dem die örtliche IHK, das Arbeitsamt und das msc beteiligt sind, versteht sich als Interessenvertretung der regionalen IT-Unternehmen.

Regelmäßige Treffen bieten die Möglichkeit zur Information und zum Austausch. Ab Mai wird über das Netz dann auch eine Datenbank mit rund 1200 Firmen und ihren Arbeitsschwerpunkten anzuklicken sein, was die Suche nach Kooperationspartnern oder speziellen Dienstleistern erleichtern soll. In der Brancheninitiative TeleBonn sind etwa 800 Unternehmen der IT-Branche engagiert, die für rund 25 000 Arbeitsplätze in der Region stehen. Das beweist: Informations- und Telekommunikationstechnik haben hier nicht nur einen großen Stellenwert, sie sind auch zum Motor der Entwicklung in der Region geworden.

Zusätzlich will sich die Stadt, in der jahrzehntelang große Politik gemacht wurde, ein zweites Standbein aufbauen und als internationaler Wissenschaftsstandort etablieren. Rund 1,6 Milliarden Mark aus dem Bonn-Berlin-Ausgleich sind dazu an den Rhein geflossen. Den gewachsenen Kern bilden die Universität und die beiden Max-Planck-Institute.