Softwareverfügbarkeit entscheidet bei Münchner Finanzierungsgesellschaft über Hardwareauftrag:

BMW Leasing GmbH zieht Univac der IBM vor

16.07.1982

MÜNCHEN - Für eine Sperry Univac 1161/H2 entschied sich die BMW Leasing GmbH in München. Abgelöst werden durch diesen Einkauf zwei IBM /34, die durch die gestiegenen Anforderungen des Leasingunternehmens an ihre obere Grenze stoßen. Entscheidend für den Herstellerwechsel war jedoch nicht nur Hardwareleistungsfähigkeit, sondern auch die Verfügbarkeit einer umfangreichen Software, die bereits auf dem Sperry-System lauft und von der BMW Leasing übernommen und ausgebaut werden kann.

Der Auftrag umfaßt die 1161/ H2 mit 8470-Festplatten-Laufwerk, schneller Bandperipherie, Druckern und einem DÜ-Vorrechner. Vorgesehen ist die Installation von 100 Bildschirmen. Nach Aussage von Franz Niedermaier, Vertriebsdirektor Süd dem Sperry Univac, beläuft sich das Auftragsvolumen auf rund 5? Millionen Mark.

Die Auslieferung ist ab Oktober dieses Jahres vorgesehen; mit einem Einsatz, der dem jetzigen Komfort entspricht, rechnet Horst Kraft, Geschäftsführer der BMW Leasing, zum März 1983.

Ausschlaggebend für den Herstellerwechsel ist nach Meinung Niedermaiers auch die Verfügbarkeit umfangreicher Software, die von einem Hamburger Sperry-Anwender übernommen werden kann. "Dadurch haben wir einen Entwicklungsvorsprung von rund zwei Jahren gegenüber den Mitbewerbern", resümiert der Vertriebschef.

Seiner Meinung nach biete der Schritt der BMW Leasing in Zukunft durch das Hardwarekonzept Ausbaumöglichkeiten ohne einen Betriebssystenwechsel.

Der Gedanke, ein leistungsfähigeres System bei der Leasing GmbH einzusetzen, sei schon länger aufgetreten, meint Horst Kraft. Die Datenfülle, die sich aus der Verwaltung von über 30 000 laufenden Verträgen ergebe, führte bereits vor Jahresfrist dazu, daß die zwei im Duplex laufenden IBM-Rechner an ihre Leistungsgrenzen stießen. Es entwickelte sich eine Doppelgleisigkeit mit einer textintensiven Wang-Anlage und der EDV, die speziell für Finanz- aber auch für Vertriebsaufgaben genutzt werde.

In einer Projektgruppe ergab der Vergleich verschiedener Hersteller einen Verbleib des bisherigen Lieferanten IBM und der Sperry Univac in diesem Rennen. Im Falle eines Entscheides für die Stuttgarter hätte der Einsatz einer 4031 zur Wahl gestanden. In der Leistungsfähigkeit "etwas überlegen" und mit einem moderneren Konzept präsentierte sich aber dann der Sperry-Computer.

Ein wichtiger Punkt im Kalkül sei allerdings auch die Verfügbarkeit der Software gewesen, bekräftigt Horst Kraft. Diese Software laufe bereits auf einem Sperry-Rechner und erspare dem Unternehmen eine Fülle von Programmierjahren. Erleichtert wurde die Entscheidung auch dadurch, daß die IBM /34 und die 4031 nicht softwarekompatibel sind.

So aber hoffen die Verantwortlichen, die Anwendungsprogramme zumindest in der Anfangsphase eins zu eins übernehmen zu können.

Rein aus Hardwaresicht war die Frage IBM oder Sperry nicht einfach zu lösen, erläutert Kraft. Die bisher weder bei der Leasing GmbH noch bei der BMW AG vorhandene Erfahrung mit Sperry-Univac hofft Kraft durch die Unterstützung des Hardwareherstellers gewinnen zu können.