Bildungs-Outsourcing birgt Risiken

15.04.2004
Von Helga Ballauf

Auf dem Feld des "Human Resource Management" wächst die Konkurrenz: Neben den Bildungsinstituten versuchen IT-Dienstleister und Unternehmensberater sich zu etablieren. Auch die T-Systems Multimedia Solutions GmbH steigt ins Geschäft ein. Die Telekom-Tochter in Dresden bietet als E-Learning-Spezialist ein Paket aus technologischen Grundlagen, Inhalten und Service an, berichtet Bereichsleiter Frank Schönefeld: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass E-Learning als singuläre Dienstleistung zu kurz greift." Deshalb werden interessierte Kunden nun auch beraten, wie sie den virtuellen Wissenserwerb in ein gemischtes Lernkonzept einbinden können. "Die Nachfrage ist allerdings gering", räumt Schönefeld ein, weil derzeit jede Weiterbildungsabteilung zusätzliche Ausgaben scheue. Die Konsequenz von T-Systems Multimedia heißt: ins eigene Paket Aufgaben wie Bewerber-Management, Ziele-Monitoring und Kompetenz-Management integrieren und mit der Unternehmensspitze des Kunden ins Geschäft kommen.

Weiterbildung als Kernkompetenz

Schönefeld sieht jedoch klare Grenzen, wenn ein Unternehmen das gesamte "Human Resource Management" auslagern will. "Zugespitzt formuliert", sagt er, "ist es bei Beschäftigten am Fließband nicht problematisch, bei Kundenberatern dagegen schon." Jedes Unternehmen müsse sich beim Outsourcing auf diesem Feld gut überlegen, wie speziell oder wie austauschbar die Fähigkeiten der Mitarbeiter seien, um die es gehe, und auf wie viel Kontrolle man verzichte. T-Systems Multimedia hat für sich selbst entschieden, berichtet er: "Interne Weiterbildungsprozesse gehören zu unserem Kern-Know-how. Diese wichtige Stellschraube für die Entwicklung des eigenen Geschäfts wollen wir nicht aus der Hand geben." (hk)

*Helga Ballauf ist freie Journalistin in München.