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Digitalisierte Bibel-Fragmente

Berühmte Qumran-Schriftrollen gehen online

21.10.2010

Ein Foto, elf Wellenlängen

Um mit einer einzigen Aufnahme so viel wie möglich herauszuholen, greift die Altertumsbehörde auf eine hochauflösende digitale Spezialkamera des US-Unternehmens MegaVision zurück. "Mit einem Foto nehmen wir jede Rolle in elf verschiedenen Wellenlängen auf, beispielsweise rot, grün und blau. Zum Schluss folgt Infrarot. Das zeigt uns, was das Auge nicht sehen kann. Es hilft uns beim Entziffern. Wir werden viele Dinge sehen, die wir nie zuvor sehen konnten. Die Rollen sind 2000 Jahre alt. An vielen Stellen sind sie sehr dunkel, an anderen ist die Tinte beschädigt worden", sagte Shor.

"Es ist unser Erbe. Also haben wir uns gefragt, warum teilen wir das nicht mit der ganzen Welt? Und an dieser Stelle kommt Google ins Spiel", sagte die Projektleiterin. Nicht nur die 30.000 Aufnahmen würden mit Hilfe des Internetriesen online gestellt, sondern auch Transkriptionen, Übersetzungen und alle Literaturhinweise.

Bislang war der wissenschaftliche Umgang mit den Fragmenten eingeschränkt. Künftig kann jeder kostenlos mit einem Mausklick durch die riesige Datenbank scrollen, die Aufnahmen von Fragmenten anklicken oder sie wie bei einem Puzzle neu ordnen. Übersetzungen in viele Sprachen machen alles noch leichter. Die ersten Fotos sollen bereits im Frühjahr im Internet stehen. Wie lange das gesamte Projekt dauert, konnte Shor nicht abschätzen. Als Kosten sind umgerechnet rund 2,5 Millionen Euro veranschlagt. (dpa/ajf)