Beratung aus den eigenen Reihen

12.06.2002
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In Zeiten schmaler Budgets müssen die hauseigenen IT-Fachkräfte des Öfteren Aufgaben übernehmen, die zuvor von externen Dienstleistern erledigt wurden. Dazu zählen auch Beratungsleistungen. Dabei können die als Service- oder Profit-Center aufgestellten IT-Abteilungen von den Erfahrungen profitieren, die große Unternehmen schon seit längerem mit dem Inhouse Consulting gemacht haben.

Große Konzerne wie BASF, Bertelsmann, Lufthansa und Siemens unterhalten bereits seit einiger Zeit Inhouse-Consulting-Einheiten, die strategische Management-, Personal- und IT-Beratungsaufgaben übernehmen. Der Entschluss, ein solches Team aufzubauen, ist dabei häufig aus der Erkenntnis gereift, dass Consulting-Services nicht mehr nur zu Spitzen- und Projektzeiten benötigt werden.

„In Unternehmen mit mehr als 10000 Mitarbeitern wird eigentlich permanent umstrukturiert. Es ergeben sich immer wieder neue Anforderungen, oder es werden neue IT-Systeme angeschafft“, erläutert Christian Stöwe, Managing Partner bei Fokus M, einem Beratungsunternehmen für Human Resources Management. „Irgendwann kommen die Verantwortlichen zu dem Punkt, an dem sie nicht mehr bereit sind, laufend Tagessätze zwischen 800 und 2000 Euro an Externe zu zahlen.“

Konkurrenz zu den Externen

Dort, wo dauerhafte Consulting-Einheiten aufgebaut werden, rekrutieren die Unternehmen die internen Berater vornehmlich aus den eigenen Reihen. „Die wenigsten waren zuvor bei Consulting-Häusern angestellt“, berichtet Stöwe von seinen Erfahrungen mit Seminarteilnehmern. Diejenigen, die tatsächlich als Berater aus der Dienstleistungsbranche zum Anwenderunternehmen wechseln, tun dies meistens aus persönlichen Gründen, etwa weil sie nicht länger aus dem Koffer leben wollen und ihre Familie regelmäßig sehen möchten.

Die Entwicklung Die internen Consulting-Einheiten haben sich in der Vergangenheit oftmals aus den früheren Stabsstellen entwickelt. Dort wurden zunehmend Beratungsleistungen nachgefragt, so dass vor allem große Unternehmen dazu übergegangen sind, hauseigene Teams für die Management- und Personalberatung zu installieren. In den letzten Jahren wurde das Leistungsspektrum nach und nach um das IT-Consulting erweitert. Teilweise versuchen die Unternehmen, ihre internen Beratungsservices auch auf dem externen Markt zu verkaufen. Das war nicht immer erfolgreich und ist in einer Zeit, in der selbst die Dienstleister mit langer Beratungstradition unter mangelnder Auslastung leiden, kaum empfehlenswert.