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Bea kauft Symantecs Entwicklungswerkzeuge

14.12.1999
Visual Cafe wechselt den Besitzer

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Für 75 Millionen Dollar in bar trennt sich der kalifornische Softwareproduzent Symantec von seiner Internet-Tool-Division einschließlich der populären Java-Entwicklungsumgebung "Visual Cafe" und dem Design-Tool für Web-Seiten "Visual Page". Käufer sind der Middleware-Spezialist Bea Systems, San Jose, und dessen Geldgeber, die New Yorker Investment-Firma Warburg Pincus Ventures.

Mit dem Erwerb der Entwicklungswerkzeuge gewinnt Bea dringend benötigte Bausteine für sein auf Java und E-Commerce-Infrastruktur-Technik ausgerichtetes Portfolio hinzu. Im Mittelpunkt steht dabei die Applikations-Server-Familie "Weblogic", die bisher über keine eigene Programmierumgebung verfügte, jedoch aufgrund eines Kooperationsabkommens des Unternehmens mit Symantec bereits Schnittstellen zu Visual Cafe besaß. Bea und Warburg wollen die hinzugewonnene Internet-Divison nun in einer neugegründeten Firma unterbringen. Diese soll Kunden Produkte für die Entwicklung von verteilten, Java-basierten E-Commerce-Anwendungen bieten, die immer mehr nachgefragt werden. Der Deal verbessert zugleich die eigene Position gegenüber Herstellern von Applikations-Servern wie IBM, Inprise und Sun/Netscape.

Mit der Veräußerung der Internet-Tool-Division endet Symantecs Engagement im Java-Umfeld. Doch der Verkauf kommt nicht überraschend, hatte der frischgebackene Chief Executive Officer (CEO) John Thompson doch bereits im Juni 1999 angekündigt, sich von dem Geschäftsbereich trennen zu wollen. Zudem war der Umsatz mit integrierten Entwicklungsumgebungen (IDE) für Java in der letzten Zeit aufgrund sinkender Margen und durch das Bundling von IDEs mit Datenbanken rückläufig gewesen. Symantec generierte 1998 mit Visual Cafe dem Markforschungsunternehmen International Data Corp. (IDC) zufolge einen Umsatz von 25 Millionen Dollar und war mit 21 Prozent Marktanteil nach Microsoft die Nummer zwei der Branche. Das Unternehmen plant nun, sich künftig ganz auf den offenbar lukrativeren Verkauf seiner Sicherheits- und Anti-Viren-Software zu konzentrieren.