Foto: Circus Sarasani
Wer eine Konsolidierung auf Anwendungsebene nur als Instrument benutzt, um die Kosten zu senken, geht ein hohes Risiko ein, damit zu scheitern, warnt Wolfgang Thiel, Vice President der Boston Consulting Group. So eigneten sich beispielsweise Bereiche wie Fertigungs-, Logistik- und Kerntransaktionsprozesse kaum für eine Zentralisierung der entsprechenden Applikationen. Außerdem seien die IT-Abteilungen meist überfordert, wenn sie selbst entscheiden sollen, an welcher Stelle Konsolidierung Sinn ergibt. Hier gelte es, aufzupassen, an welcher Stelle man den Hebel ansetzt, mahnt Thiel. Schließlich wirke sich jede Modifikation innerhalb der Applikationslandschaft auf die Geschäftsprozesse aus.
Am besten nimmt man die betroffenen Fachabteilungen von Beginn an mit ins Boot, rät Dietmar Lummitsch, Geschäftsführer der TÜV Informatik Service GmbH und CIO des TÜV Süd. Die IT-Abteilung könne nicht die Verantwortung der einzelnen Geschäftsbereiche mit übernehmen. Diese Strategie hört sich schlüssig an, doch der Teufel steckt im Detail, warnt Lummitsch. So sei es nicht gerade einfach, den Mitarbeitern und Leitern der Fachabteilungen zu erklären, warum eine bestimmte Applikation nicht mehr gebraucht werde. Zwar könne er aus CIO-Sicht technisch argumentieren. Ein Grund, warum die Abteilung die Anwendung trotzdem weiter benötigt, sei aber meist schnell gefunden. Allerdings stehe der Anwender damit immerhin in der Pflicht, den Business-Case für seine Spezialanwendung zu belegen: „Er muss nachweisen, dass er damit mehr Geld macht, als es kostet.“
An dieser Stelle entstehen dem CIO zufolge leicht Spannungen zwischen den Geschäftseinheiten, die das Geld verdienen, und denen, die das Geld ausgeben: „Da die IT-Abteilung immer das Geld ausgibt, sind sie automatisch die Schlechten.“ Andererseits fehlten ihr die Druckmittel, um eine effiziente und kontrollierbare Applikationslandschaft einzuführen, moniert Lummitsch.