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Autonomy wächst weiter und kauft Meridio

24.10.2007
Der britische Enterprise-Search-Spezialist Autonomy hat für sein drittes Quartal erneut starkes Wachstum gemeldet und die Übernahme der nordirischen Document- und Records-Management-Firma Meridio angekündigt.

Für sein abgeschlossenes Q3 wies Autonomy mit 89,6 Millionen Dollar 49 Prozent mehr Umsatz aus als in der vergleichbaren Vorjahreszeit; der Nettogewinn stieg von 10,7 Millionen Dollar vor Jahresfrist auf 16,6 Millionen Dollar. Autonomy hat damit in den vergangenen elf Quartalen durchgängig mehr eingenommen und in zehn der elf Vierteljahr auch den Gewinn erhöht.

Abgeschlossen wurde im Laufe des Berichtszeitraums auch die 375 Millionen Dollar teure Übernahme des kalifornischen Saas-Mail-Archivierers (Software-as-a-Service) Zantaz. Dessen Integration laufe schneller als geplant, erklärte Autonomy; neue Version der Zantaz-Produkte stünden bereits über die Plattform "IDOL7" zur Verfügung.

Autonomy-Chef Mike Lynch äußerte sich angesichts des Ergebnisses und der erfolgreichen Integration erfreut. Die Firma gewann im Laufe des Quartals mit Boeing und Dell zwei namhafte neue Großkunden. Trotzdem gab die Aktie von Autonomy an der Londoner Börse gestern um bis zu fünf Prozent nach: Viele Investoren hatten offenbar gehofft, Autonomy werde insbesondere bei der Profitmarge die Erwartungen der Analysten übertreffen (was nicht der Fall war). In diesem Jahr hatte sich der Kurs bis gestern verdoppelt, er gab dann um etwa 40 Cent auf 9,15 Pfund Sterling nach.

Autonomy sitzt in Cambridge und ist mit einer Marktkapitalisierung von rund 3,8 Milliarden Dollar bereits die zweitgrößte britische Softwarefirma hinter der Sage Group. CEO Lynch ist mit zehn Prozent übrigens größter Aktionär.

Im laufenden Quartal will Autonomy sich nun auch noch Meridio einverleiben und lässt sich diesen Zukauf knapp 41 Millionen Dollar kosten. Meridio wurde 2001 mit Rückendeckung verschiedener Wagniskapitalgeber aus der Taufe gehoben. Seine Lösungen basieren auf der Produktsparte der britischen Kainos Software und der DMS- und Prozessabteilung der Fujitsu-Tochter Teamware Group.

Das Records Management von Meridio konzentrierte sich ursprünglich auf Microsofts .NET und Sharepoint und zielte auf Coporate-Governance- und Compliance-Anwendungen. Die Belfaster Company hat rund 160 Mitarbeiter in Niederlassungen in den USA. Europa und Asia-Pacific.

Laut Branchendienst "Computerwire" kann man darauf wetten, dass Meridio sicher lieber von Microsoft hätten kaufen lassen. Die Hoffnung darauf verflog aber spätestens dann, als Microsoft selbst eigene Records-Management-Fähigkeiten in Sharepoint einbaute. Meridio-Nutzer, die ihr Records Management auf Sharepoint betreiben, müssen sich daher wohl ein paar Sorgen um die Zukunft ihrer Investitionen machen.

Autonomy geht nun dazwischen und verschafft sich Zugriff auf eine Schlüsseltechnik im Bereich Information Management, die seine bisherigen Fähigkeiten in puncto E-Discovery und Risc/Compliance ergänzt. Man darf annehmen, dass Meridios Software nun auf eine deutlich breitere Basis gestellt wird, die die sich ausbreitende Produktreichweite von Autonomy reflektiert. (tc)