Apache plant eigenen J2EE-Server

21.08.2003
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Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Apache Software Foundation kündigte an, unter der Bezeichnung "Geronimo" einen von Sun zertifizierten J2EE-Server zu entwickeln. Sie will dazu freie Software aus internen und externen Projekten integrieren. Die hohe Reputation von Apache könnte dem quelloffenen Server erhebliche Marktanteile sichern.

Die Apache Software Foundation (ASF) hat vor allem über ihren Web-Server große Bekanntheit erlangt. Mit einem Marktanteil von über 60 Prozent bildet er den De-facto-Standard im Internet.

Bild: Photodisc
Bild: Photodisc

Daneben beherbergt die Organisation unter dem Dach des "Jakarta"-Projekts zahlreiche Java-Entwicklungen und offeriert in ihrer XML-Sektion eine Reihe von entsprechenden Tools. Die ASF ist schon seit längerem auch im Umfeld von Java-Servern aktiv und bietet mit "Tomcat" die wohl meistgenutzte Engine für Servlets und Java Server Pages (JSPs) an. Diese Techniken sind Teil von J2EE und eignen sich primär zur dynamischen Erzeugung von Web-Seiten. Suns Enterprise-Java umfasst daneben noch eine Vielzahl von weiteren Spezifikationen, die für die J2EE- Zertifizierung implementiert werden müssen. Sie dienen primär zur Entwicklung von unternehmenskritischen und transaktionsorientierten Anwendungen. Als zentrale Komponente eines J2EE-Servers gilt deshalb ein Container für Enterprise Javabeans (EJBs). Ein solcher fehlt bis dato im Portfolio der ASF.

J2EE umfasst darüber hinaus noch eine derart große Zahl an komplexen Technologien, dass ein einzelnes freies Projekt damit wohl überfordert wäre. Einem Open-Source-Vorhaben wie Geronimo kommt daher der modulare Aufbau von J2EE entgegen, weil er die Integration bestehender quelloffener Komponenten anderer Teams erleichtert.

Eine Quelle für freie Software, die im neuen Server verwendet werden soll, ist natürlich die ASF selbst. Zu den hauseigenen Ressourcen zählen der bewährte "Tomcat" für die Ausführung von Servlets und JSPs, aber auch XML-Techniken wie "Xerces", "Xalan" und "Axis" zur Unterstützung von Web-Services. Der Mail-Server "James" soll zur Realisierung von "Java Mail" beitragen.