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Thema des Tages

Anwender zeigen kaum Interesse an Office 2000

06.07.1999
Thema des Tages

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die im CW Infonet durchgeführte Umfrage zur Akzeptanz von Microsofts neuer Bürosuite "Office 2000" kommt zu einem deutlichen Ergebnis: Nur ein Viertel der Befragten hegt die Absicht, in Kürze auf das neue Paket umzusteigen. 37 Prozent wollen nach den negativen Erfahrungen der Vergangenheit zunächst auf das erste Service-Pack warten, bevor sie die Software im Produktionsbetrieb einsetzen. Mit 38 Prozent ist die Zahl derer noch höher, die dem neuen Paket gänzlich die kalte Schulter zeigen.

Auf wenig Interesse bei den Befragten stoßen die von Microsoft besonders hervorgehobenen neuen Web-Features. Mehr als die Hälfte will auch in Zukunft ohne Web-Publishing arbeiten. Nur Anwender, die schnell zu Office 2000 migrieren, sind bereit, ihre Arbeitsweise in diesem Bereich zu ändern: Hier setzen 60 Prozent auf die neuen Web-Funktionen.

Entsprechend gering sind in dieser Gruppe die Bedenken gegen die proprietäre Technik der Gates-Company. Während die Update-Unwilligen zu 40 Prozent Microsofts proprietären Ansatz mißbilligen, teilen weniger als zehn Prozent der Schnellumsteiger diese Befürchtung. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Frage nach der Abhängigkeit von einem einzigen Hersteller. Während das Gros der Schnellumsteiger in der engen Verzahnung von Office 2000, Internet Explorer 5, Internet Information Server (IIS) und Windows 2000 generell einen Vorteil sieht, schreckt die enge Integration der verschiedenen Microsoft-Produkte die Nichtumsteiger eher ab. In dieser Gruppe befürchten sogar mehr als 90 Prozent eine Abhängigkeit von Microsoft. Die abwartende Klientel betrachtet dieses Thema eher neutral. Hier sind 40 Prozent der Befragten der Ansicht, die "Möglichkeit, alles aus einer Hand zu beziehen", habe durchaus ihren Charme.

Einige Anwenderstimmen möchten wir Ihnen an dieser Stelle nicht vorenthalten.

PRO:

"(Hoffentlich) noch einfachere Bedienung, schnelleres Finden von Funktionen."

"Internationale Rechtschreibprüfung in jedem Dokument, einheitliche Oberfläche IE [Internet Explorer], Office etc."

"XML-Anbindung."

"Software on demand, Intellisense-Technologie."

"Verbesserte Datenbankzugriffe."

"Pivot-Tabellen für Olap-Services."

"Selbstreparierende Anwendungen."

"COM-Technologie [Common Objects Model] und VBA-Integration [Visual Basic for Applications]."

"Marktzwang: Bis Microsoft entsprechende Treiber nachgeliefert hat, um Word-2000-Dokumente mit Word 97 oder Word 6 zu öffnen, bleibt vielen nur der Umstieg."

CONTRA:

"Technologisch ist in Office 2000 nur die Oberfläche neu. In unserer heterogenen Systemumgebung ist Office 2000 ein herber Rückschritt."

"MS sollte zuerst Bugs aus früheren Versionen beseitigen, bevor der Markt die nächste ´Revolution´ erhält."

"Zu teuer."

"Wir werden vermutlich upgraden müssen, auch wenn ich als IT-Verantwortlicher das nicht will. Sobald mein Chef das erste Word-2000-Attachment bekommt, das er mit seinem Word 97 nicht lesen kann, ist es soweit..."

"Zuwenig wirkliche Neuerungen/Verbesserungen. Für uns ist Office 2000 einfach nur ´Bauernfängerei´."

"Zu teuer, zu unsicher, zu fehlerhaft, zu viele neue Funktionen, zu hoher Ressourcenbedarf, zu hoher Schulungsbedarf."

"Wir beginnen jetzt erst mit der Einführung von Office 97 mit SP 2 [Service Pack 2]."