Anwender proben Applikations-Outsourcing

10.09.2003
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der deutsche Markt für Application-Management ist klein, entwickelt sich aber schnell. Anbieter treiben das Geschäft voran, weil es gute Chancen auf Folgeaufträge eröffnet. Für Anwender ist mit dieser Dienstleistung ein sanfter Einstieg in das Outsourcing möglich.

Application-Management ist weder Fisch noch Fleisch, ein Mischmasch aus Application-Outsourcing und Projektgeschäft. Der Markt ist klein, im letzten Jahr nahmen die Anbieter nach einer Erhebung der Marktforscher von Pierre Audoin Consultants (PAC) gerade mal 255 Millionen Euro mit dedizierten Application-Management-Diensten in Deutschland ein. Im Vergleich zum Komplett-Outsourcing (Umsatz 2002 in Deutschland: 2,2 Milliarden Euro) ist das Geschäft mit der Applikationsverwaltung vernachlässigbar.

Geringe Hemmschwelle für Anwender

Dennoch setzen die Anbieter große Hoffnung in diese hybride Dienstleistungsform. Zwar nahm IBM Global Services in Deutschland im vergangenen Jahr beispielsweise nur zirka drei Prozent seiner gesamten IT-Service-Einnahmen mit Stand-alone Application-Management-Diensten ein, trotzdem leistet sich der Dienstleister eine eigene Vertriebsmannschaft für diesen Service. Der Grund für das Engagement liegt nicht allein in den hohen Zuwachsraten, die PAC dem Markt zuspricht (siehe Grafik). "Das Application-Management ist ein erster Schritt in die Tür des Kunden", erläutert PAC-Analyst Karsten Leclerque. "Die Unternehmen haben verglichen mit dem Komplett-Outsourcing weniger Bedenken, weil Software und Daten im Hause bleiben."

Der deutsche Application-Management-Markt ist für Anbieter attraktiv, denn bis zum Jahr 2007 verspricht er ein durchschnittliches Jahreswachstum von fast 28 Prozent. Quelle: PAC
Der deutsche Application-Management-Markt ist für Anbieter attraktiv, denn bis zum Jahr 2007 verspricht er ein durchschnittliches Jahreswachstum von fast 28 Prozent. Quelle: PAC

Mit dem Stand-alone Application-Management nach PAC-Definition übernimmt der Dienstleister zwar die Verantwortung für die Applikation, sie gehört allerdings weiterhin dem Anwenderunternehmen - ein wesentlicher Unterschied zum Outsourcing, wo die Vermögenswerte gegen Bezahlung an den Service-Provider gehen. Abgerechnet wird beim Application-Management zum Festpreis, zudem vereinbaren die Partner eine feste Laufzeit. Üblich sind hier drei bis fünf Jahre. Die zu liefernden Leistungen werden in den Service Level Agreements (SLAs) festgeschrieben, in der Regel beinhalten die Vereinbarungen auch regelmäßige Updates, damit die Anwenderunternehmen nicht zum Ende der Laufzeit mit einer veralteten Umgebung arbeiten müssen. Das alles sind wiederum typische Merkmale eines Outsourcing-Vertrags.