BPM-Report 2012

Anwender mögen ihre BPM-Tools nicht

02.08.2012
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Erfolgreiche Installationen versprechen Transparenz

Die Anbieter vergraulen so eine an sich wohlgesonnene Klientel, denn der überwiegende Anteil der Manager ist von der Richtigkeit einer IT-gestützten Prozessmodellierung überzeugt - 82 Prozent erachten eine funktionierende BPM-Installation als Wettbewerbsvorteil. Es ist auch keineswegs so, dass die Lösungen in allen Bereichen komplett durchfallen. Manager mit BPM-Erfahrung berichten beispielsweise von mehr Transparenz (79 Prozent), kürzeren Reaktionszeiten, einer verbesserten Ausrichtung von IT und Business (jeweils 72 Prozent) sowie eindeutigen Rollenbeschreibungen und Verantwortlichkeiten. Das alles tut den Abläufen im Kerngeschäft gut, so dass 70 Prozent der Firmen die für sie wichtige Kosteneinsparung mit BPM-Installationen erreichen konnten.

Für die Hersteller bleibt die Erkenntnis, dass sie die Anforderungen der Nutzer intensiver analysieren und sich besser auf ihre Bedürfnisse einstellen müssen. Zudem sollten die Provider und Hersteller ihre Installationen einem kritischen Blick hinsichtlich künftiger Anforderungen unterziehen, denn auch hier klaffen Anspruch und Erkenntnis der Kunden weit auseinander. 63 Prozent der Befragten wünschen sich einen langfristigen Investitionsschutz, 85 Prozent der Manager sprechen ihrer eingesetzten BPM-Software aber die Zukunftsfähigkeit ab. Die enorme Unzufriedenheit wird so zum idealen Nährboden für alternative Betriebsmodelle: "Auf unserer Prioritätenliste steht Cloud Computing ganz oben", sagten knapp drei Viertel der Unternehmen.

Die Rolle der IT im BPM-Umfeld

Die Tools zur Prozessmodellierung sind für Fachabteilungen gedacht, die IT spielt im BPM-Segment dennoch eine Schlüsselrolle:

  • In 72 Prozent der Firmen obliegt der IT die organisatorische Verantwortung für BPM-Projekte, die Fachabteilungen kommen in zwölf Prozent der Fälle zum Zuge.

  • Die Umsetzung der eigentlichen Geschäftsprozesse übernehmen wiederum mehrheitlich die Fachabteilungen. Die IT bleibt außen vor, weil sie zu langsam ist.

  • Mehr als zwei Drittel der befragten Manager streben eine nahtlose Integration der BPM-Software in die bestehende IT-Landschaft an.

  • Die gewählte BPM-Lösung sollte system- und plattformunabhängig sein (71 Prozent).

  • Mit BPM streben die Firmen eine Verknüpfung von Unternehmens- und IT-Strategie an.

  • Zudem ist BPM für knapp die Hälfte ein geeignetes Mittel, um mobile Endgeräte in die Geschäftsprozesse einzubinden.

  • Basis der Geschäftsmodellierung sind Excel (36 Prozent) und Access (31 Prozent) beziehungsweise entsprechende Lösungen von anderen Herstellern sowie BPM-Pakete etwa von IBM und Pega Systems (19 Prozent) sowie Standardsoftware wie von SAP und Oracle (14 Prozent).