Anwender-Bericht: Leasing in der MDS- Zentrale, Köln "Wir sind mit der 360 bis auf weiteres happy"

30.05.1975

Exclusiv für CW von Toni Fremmer

Europaweite EDV bei MDS

KÖLN- Als man sich 1970 in der MDS-Zentrale Köln entschloß, eine interne EDV aufzubauen, waren die Voraussetzungen denkbar günstig. Die Firma war erst wenige Jahre zuvor gegründet worden, und damit gab es praktisch noch keine alten Zöpfe, die abgeschnitten werden mußten. Andererseits galt es, ein Gesamtkonzept für zehn europäische Niederlassungen, zwei Produktionsstätten und ein zentrales Ersatzteillager zu entwickeln.

Die ersten Arbeiten wurden im Rahmen eines Rechenzentrumsvertrages bei IBM durchgeführt. Als nach einem Jahr der break-evenpoint erreicht war, mieteten wir von IBM eine 360-30 mit 64 K, zwei 2311-Platteneinheiten und sechs 2401-Bandeinheiten an. Dazu schlossen wir einen MDS-Schnelldrucker und einen MDS-6401 DATA Recorder an. Letzterer ermöglichte es uns, auf Kartenleser und -stanzer zu verzichten. Mit Ausnahme von kleineren Schwierigkeiten bei der Systemgenerierung gab es keine Probleme.

Datenaustausch über Ländergrenzen

Die Verwendung von MDS-6401 (Magnetbanderfassung), MDS-6403 (MB-Erfassung und off-line DFÜ) und MDS-1320 (MB-Erfassung und off-line Druck) in den einzelnen Ländern ermöglichte uns einen täglichen Datenaustausch. Mit dieser Konzeption arbeiten wir auch heute noch, nur daß

die größeren Niederlassungen inzwischen Systeme der MDS-2400-Serie dafür benutzen.

Die Anwendung der Programme für alle Niederlassungen verlangt natürlich, neben der Berücksichtigung verschiedener lokaler Gegebenheiten wie Gesetze, Sprache, Währung, etc., auch eine möglichst optimale Standardisierung aller Eingabebelege und Ausgabeformate.

Mit Einführung jedes weiteren Anwendungssystems auf dieser Basis, vergrößerte sich die zu verarbeitende Datenmenge, die zu speichernden Bestände und damit die Programmlaufzeiten besonders schnell. Ende 1973 waren die Grenzen der 360-30 bei uns erreicht und die Umstellung auf eine größere Anlage erforderlich.

360/40 mit 128 K und Mixed Hardware

Zu der Notwendigkeit der Umstellung kamen zu diesem Zeitpunkt zwei weitere Faktoren hinzu: die gesamte Peripherie sollte durch MDS-eigene Produkte ersetzt werden, also Mixed Hardware. Und die Kosten für die zukünftige größere Zentraleinheit. Wir holten also Angebote für eine 360-40, 128 K Zentraleinheit beim Hersteller und bei verschiedenen Leasingfirmen ein. Die Entscheidung fiel dann zugunsten eines Leasingangebots, das speziell für kurze Laufzeiten die günstigsten Konditionen aufwies. Folgende Gründe bestimmten letztendlich unseren Entschluß:

1. Kostenersparnis um etwa 35 Prozent für die Zentraleinheit,

2. Der einfache Anschluß unserer eigenen Geräte,

3. Unsere Unabhängigkeit von der Herstellersoftware. - Wir verwendeten keine Softwarepakete, außer dem Betriebssystem EDOS (Extended DOS) aus USA,

4. Die Kulanz der Leasingfirma während der Umstellungsphase,

5 Die guten Erfahrungen unserer Muttergesellschaft in USA mit Leasing (360-50). Diese Vorteile schienen uns schwerwiegender, als eventuell zu erwartende Schwierigkeiten bei der Wartung. En gab jedoch in dieser Hinsicht kaum Probleme.

Heute 50 Prozent

Eine weitere Kapazitätserhöhung wurde dann Mitte 1974 notwendig. Bevor wir uns für die logische Kernspeichererweiterung entschieden, untersuchten wir jedoch den möglichen Einsatz einer 370er Anlage. Für unsere Belange fanden wir keine Vorteile, die die Mehrkosten gerechtfertigt hätten. Außerdem wäre der Anschluß unserer eigenen Geräte aufwendiger geworden. Durch eine Vertragsverlängerung konnten wir eine Einsparung von etwa 50 Prozent erreichen. Diese Einsparung bezieht sich auf die nunmehr um 128 K auf 256 K erweiterte Zentraleinheit. Mit dieser Speicherkapazität arbeiten wir jetzt in drei Partitions. Die Peripherie wurde entsprechend erweitert. Sie umfaßt nunmehr 14 MDS-Platteneinheiten (28 Mio), 8 Bandstationen (800/1600 bpi), 2 MDS-Schnelldrucker (1250 Z/Min.) und 2 MDS DATA Recorder on-line. Zusätzlich verwenden wir einen MDS-2501 Schnelldrucker off-line. Damit sind sicherlich noch lange nicht alle Möglichkeiten, die dieses System bietet, ausgeschöpft.

Toni Fremmer ist Leiter der EDV- Abteilung der MDS Deutschland GmbH, Köln