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22.11.2004
Von Bernhard Zöller

Web-Clients: Magersucht mit Folgen

Viele Anbieter haben ihre Systeme um Web-basierende Clients ergänzt. Das Präfix "Web" ist jedoch manchmal irreführend: Manche Hersteller haben Web-Clients als vollwertigen Ersatz für die Fat Clients eingeführt. Der Vorteil: Sie lassen sich im Internet, Extranet und Intranet ohne Architekturwechsel einsetzen. Die positiven Eigenschaften wie Plattformunabhängigkeit sorgen für hohe Akzeptanz und schnelle Verbreitung dieser Architektur. Die Softwarehersteller sind allerdings gezwungen, ihre Client-Anwendungen komplett neu zu schreiben. Dabei stellt sich die Frage nach der Wahl der richtigen Technik. Auf dem Client existiert eine Vielzahl unterschiedlicher, teilweise miteinander nicht kompatibler Optionen, die auch jeweils spezifische Nachteile aufweisen können:

  • Personenindividuelle Einrichtung der Oberfläche ist in vielen Fällen nicht implementiert oder sehr viel umständlicher.

  • Drag and Drop wird häufig nicht unterstützt (Ausnahmen existieren).

  • Das Browsen in hierarchischen Strukturen wie "Windows Explorer" fehlt oft (auch hier gibt es aber Ausnahmen).

  • Integration der Desktop-Anwendungen wie Office ist komplex, falls überhaupt möglich.

  • Die GUI-Performanz ist in vielen Fällen schlechter als bei Windows.

  • Elektronische Annotationen sind nur selten möglich.

  • Sehr selten stehen Tastatur-Shortcuts zur Verfügung.

  • Web-Clients sind weniger konform zum Windows-Style-Guide, was höhere Trainingsaufwendungen nach sich zieht. Das gilt aber generell für Web-Anwendungen.

  • Signifikant höherer Aufwand bei der Integration mit anderen Anwendungen (Indexübernahme, Rechercheintegration).