Alpenhain modernisiert sein ERP-System

20.02.2006
Doppelte Datenhaltung und mangelhafte Durchgängigkeit sind passé.

Gerade bei der lückenlosen Dokumentation und Gewährleistung der Rückverfolgbarkeit zählt die IT zu den unverzichtbaren Bestandteilen unseres Qualitätskonzepts", so beschreibt Johannes Urban, Abteilungsleiter EDV und Organisation bei der Alpenhain Camembert-Werk GmbH & Co. KG in Lehen, die Bedeutung der Informationstechnik für den mittelständischen Käseproduzenten. Das Unternehmen, das im vergangenen Jahr mit etwa 460 Mitarbeitern rund 85 Millionen Euro Umsatz erzielte, hat begonnen, sein veraltetes ERP-System auf eine neue, plattformunabhängige und Java-basierende Lösung umzustellen. Dabei blieb es jedoch seinem bisherigen Softwarelieferanten, der Kölner GUS Group, treu.

Steckbrief

Projektart: Einführung eines ERP-Systems.

Branche: Nahrung- und Genussmittel.

Zeitrahmen: Erste Phase von Oktober 2005 bis zum geplanten Echtbetrieb im April 2006.

Stand heute: Altdaten wurden übernommen, derzeit Parametrisierung des Programms.

Aufwand: 170 Manntage in der Phase eins.

Produkte: GUS-OS ERP for Life Sciences von GUS Group AG & Co. KG, Köln.

Künftig nah am Industriestandard

Laut Anbieter verknüpft "GUS-OS ERP" neue Technik mit bewährtem Prozessdesign. Alle wesentlichen Prozessabläufe seien aus dem Datenmodell des Vorgängersystems übernommen, weiterentwickelt und mit einem überarbeiteten Benutzerkonzept versehen worden. Mit der Web-basierenden ERP-Lösung will Alpenhain seine bislang verwendete Materialwirtschaft vollständig ersetzen; überflüssig werden damit auch diverse Excel-Programme und ein selbst entwickeltes, von den Fachabteilungen genutztes, aber nicht mit dem ERP-System verbundenes Datenbankmodul. So lassen sich doppelte Datenhaltung und fehlende Durchgängigkeit beenden.

Gleichzeitig traf das Alpenhain-Management auch die Entscheidung, die IT-Unterstützung der Unternehmensprozesse nah am Industriestandard zu halten. Das alte ERP-System war zehn Jahre lang durch zahlreiche Eigenentwicklungen ergänzt worden. "Das machte die Standard-Updates immer schwieriger", erinnert sich Stefan Doderer, Verwaltungsleiter bei Alpenhain: "Mit unserem Umstieg setzen wir hier neu auf."

Die Plattformunabhängigkeit der neuen Software ist für Alpenhain insofern wichtig, als das Unternehmen seine "iSeries"-Maschine behalten will. "Alle Firmen, die zur Gruppe gehören, nutzen die gleiche Hardware", erläutert Doderer. Die GUS Group wird deshalb ein System bauen, das die iSeries als Datenbank-Server nutzt, während die Applikation auf einem Windows-Server installiert wird.

Systemeinführung in drei Schritten

Das Projektteam setzt sich im Kern aus 15 Alpenhain-Mitarbeitern und etlichen Beratern der GUS Group zusammen. Der Echtbetrieb wird für 80 Mitarbeiter ausgelegt sein, wobei die Systemeinführung in drei Schritten angelegt ist: Die erste Phase läuft seit Oktober 2005 und endet voraussichtlich im kommenden April. Sie umfasst die Prozesse Einkauf, Materialwirtschaft sowie Produktionsplanung und -steuerung (PPS). Danach wird die zweite Stufe gezündet. Auf der Agenda stehen dann Fertigwarenlager, Vertrieb, Auftragsabwicklung und Labor. Der dritte Projektabschnitt soll 2007 beginnen und sich auf die erweiterte Planung und den Forecast konzentrieren. (qua)