Accenture bleibt trotz Imageproblem auf Kurs

30.06.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Einzig in Deutschland tut sich das Unternehmen mit diesem Konzept schwer. Im Geschäftsjahr 2003 entfielen laut Angaben der Münchner Marktforscher von Pierre Audoin Consultants (PAC) hierzulande nur 15 Prozent der gesamten Einnahmen in Höhe von 550 Millionen Euro auf Outsourcing-Dienste. Das ist gemessen an den weltweiten Vorgaben zu wenig. Allerdings argumentiert Accenture zu Recht, dass hiesige Anwender im internationalen Vergleich viel zurückhaltender auf die Business-Process-Outsourcing- (BPO-)Offerten der Anbieter reagieren.

Dennoch kann auch die deutsche Dependance auf erste bemerkenswerte Erfolge verweisen. Im letzten Jahr übernahm Accenture etwa die IT-Abteilung der Schmidtbank und sucht damit den Einstieg in den Markt für Betriebsdienstleistungen in der Finanzbranche. Außerdem übertrug der Chiphersteller Infineon Accenture die Betreuung der SAP-Applikationen für sieben Jahre. Unterm Strich wuchs das deutsche Outsourcing-Geschäft im Jahr 2003 deutlich, während die Gesamteinnahmen der hiesigen Niederlassung um sechs Prozent zurückgingen. Im Jahr 2004 konnte sich Accenture bereits zwei prestigeträchtige Outsourcing-Aufträge mit der Deutschen Bank im Bereich Personalverwaltung und Einkauf sichern.

Forehand-Nachfolger hält Kurs

Accenture-Boss Forehand übergibt zum 1. September seinem designierten Nachfolger William Green, gegenwärtig noch Chief Operating Officer, ein derzeit in weiten Teilen gesundes Unternehmen. Green kündigte bereits an, den vom Vorgänger eingeschlagenen Kurs weiterverfolgen zu wollen. Dass der IT-Dienstleister seine aktuellen Geschäftserfolge wiederholen wird, ist jedoch keineswegs sicher. Das angekratzte Image könnte einen Vertrauensverlust auf Kundenseite bewirken. Auch den kürzlich von Forehand und Chief Financial Officer Harry You veröffentlichten Geschäftsausblick, wonach das margenträchtige Consulting-Geschäft wieder kräftig anziehen wird und die Tagessätze sich erholen, teilen viele Marktbeobachter nicht. Sie rechnen damit, dass sich Accenture zunehmend dem Wettbewerbs- und Preisdruck von Offshore-Anbietern stellen muss.