Als separate Linien sind "Schrägstrich"-Maschinen der IBM nicht lebensfähig:

/36 und /38 auf Gemeinsamkeit trimmen

03.04.1987

CHESHIRE (CWN) - IBMs Nachfolger für die Mittelklassesysteme /36 und /38, der zur Zeit noch unter der Codebezeichnung "Silverlake" gehandelt wird, dürfte Anfang 1988 offiziell vorgestellt werden. Die ersten Support-Routinen des "Brückensystems", das /36-Anwendungen unter dem /38-Betriebssystem lauffähig machen soll, seien schon in diesem Jahr zu erwarten, meinen US-Beobachter.

David Andrews, Chef eines DV-Beratungsunternehmens in Cheshire im US-Staat Connecticut, hat kürzlich seine Beobachtungen und Vorhersagen in einer Studie zusammengefaßt und veröffentlicht. Das Werk trägt den Namen "Hinzu drei Architekturen: IBMs Mittelklasse-Strategie". Bei den drei Architekturen, die in der Studie beschrieben werden, handelt es sich um diejenigen des PC, der Systeme /36 und /38 sowie der Maschinen auf Basis der 370.

"Silverlake wird nicht auf einen Schlag kommen", erklärte Andrews und fügte hinzu, er erwarte vor dem Silverlake-Debüt noch diverse Erweiterungen und Verbesserungen am System /38, davon einige bereits in den nächsten Monaten. Eine größere Speicherkapazität im Bereich von 32 bis 64 MB bezeichnete der Consultant als wahrscheinlich, weil sie technisch leicht durchzuführen sei. Außerdem, so der Experte weiter, erwarte er eine neue Version des /38-Betriebssystems CPF. Andere Enhancements könnten auf Geschwindigkeitssteigerungen abzielen, ferner auf Anschlußmöglichkeiten für ASCII-Terminals oder eine überarbeitete Preisgestaltung.

Andrews sagte auch, die wichtigste Eigenschaft des Silverlake - die Fähigkeit, das /36-Betriebssystem SSP zu fahren - werde wahrscheinlich schon vor dessen Ankündigung auch für das System /38 realisiert. Nach Andrews wird das der Fall sein, wenn den Käufern die Notwendigkeit für den Silverlake wie auch das unvermeidliche Hinscheiden des Systems /36 genügend nahegebracht worden sei.

Äußerungen aus dem Hause IBM deuteten darauf hin, daß SSP bereits jetzt unter CPF lauffähig sei. Der Zeitpunkt für die Ankündigung werde von Marketing-Überlegungen bestimmt, nicht von der technischen Machbarkeit.

"Silverlake wird funktional kompatibel mit DB2 erscheinen, unter der Oberfläche ist es aber anders", meinte der Autor der Studie. Neben direkter Kompatibilität zu IBMs Datenbank-Management-System DB2 werden Silverlake-Features einen direkten Kanal zu Big Blues Abteilungsmaschinen der Serie 9370 beinhalten.

Ein anderer Orakelspruch Andrews lautet, die Software Solutionpac sei nur eine Übergangslösung ähnlich einem Heftpflaster, das IBM über die Zeit bis zur Marktreife eines neuen Büroautomationsproduktes hinweghelfen soll, welche sowohl das Professional Office System (Profs) als auch Solutionpac selbst obsolet machen werde.

Der Marktforscher betonte, daß er nach wiederholten Konsultationen mit IBM zu der Überzeugung gelangt sei, das Unternehmen werde am System /38 festhalten. "Es gibt keinen Grund, warum man beim Kauf einer /36 oder /38 Zurückhaltung üben sollte. Die Investitionen in Platten, Terminals und Software sind geschützt", meinte er und schränkte dann ein: "IBM hält sich allerdings seine Optionen bis zur letzten Minute offen."